Fachmagazin
Ein ganzer Kerl – Test Microhelikopter Robbe CP120 Blue Arrow
Kurz vor der winterlichen Hallensaison gibt es einen neuen Kunstflug und 3D-fähigen Mircoheli aus dem Hause Robbe. Die Leistungsdaten des CP120 Blue Arrow 3D lassen aufhorchen. Was der Neuling kann und ob der Heli für Könner und Aufsteiger in die 3D Heliszene geeignet ist, haben wir überprüft und berichten euch.
Es ist draußen kalt und meist ziemlich windig, nur selten ist das Wetter noch für einen Outdoor Flugtag geeignet. Da treibt es mich immer öfter in die Halle. Bei den Produktneuheiten des Hauses Robbe Modellsport ist mir der Robbe CP120 Blue Arrow 3D FTR (Futaba Transmitter Ready) mit Brushlessantrieb aufgefallen und erregte sofort meine Neugierde. Irgendwie stiegt dieses ‚Haben will‘ Gefühl in mir auf. Einen 3D Heli mit 308mm Rotordurchmesser, Brushlessantrieb, Flybarless und Starrantrieb am Heck, den ich dank FTR direkt an meine Robbe/Futaba FX32 binden kann klingen äußerst interessant.
Für €249,- inklusive 1s LiPo mit 600 mAh, einem USB Ladegerät und Ersatzrotorblättern und einigen Kleinteilen wie Kegelräder für den Heckrotor sind zudem ein gutes Angebot.
Dieses Modell ist, wie viele weitere neue Modelle, „Futaba Transmitter Ready“. Das heißt der CP120 Blue Arrow versteht das Futaba S-FHSS Protokoll. Dieses Protokoll wird einerseits von den neuen Robbe Futaba Telemetriesendern FX22, FX32, T14SG und T18, sowie der T6j und T8j unterstützt. Wer nicht über einen dieser Sender verfügt braucht nicht auf das neue FTR Helikopter Modell von Robbe zu verzichten. Seit kurzem bietet Robbe das Nine Eagles General Link Modul an, das faktisch an nahezu allen Sender der verschiedenen Hersteller betreiben werden kann und das S-FHSS 2.4 GHz Übertragungsprotokoll abstrahlt. Für gerade einmal € 34,90 kann also jeder interessierte Pilot den CP120 Blue Arrow fliegen ohne einen neuen Sender kaufen zu müssen. Einfach das Modul an den L/S oder DSC Ausgang des Senders anschließen und schon kann es losgehen – ich finde das einfach genial.
Neben dem eigentlichen Heli findet sich im Lieferumfang eine gut verständliche Bedienungsanleitung. Zusätzlich zu den Informationen zur Programmierung des Senders finden sich auch noch die Angaben zur Einstellung der Mechanik und des Reglers auf der FBL Einheit. Wer hier genau nach Plan vorgeht kommt sicher ans Ziel.
Der Heli kommt aber perfekt voreingestellt zum Kunden und bedarf keiner mechanischen Einstellungen mehr. Er fliegt aus der Kiste heraus perfekt, vorausgesetzt man hält sich an die Angaben der Anleitung zur Senderprogrammierung.
Die Mechanik
Der Heli selber ist aus robusten Kunststoffteilen aufgebaut. Taumelscheibe und Blatthalter sind aus einem sehr zähen Kunststoff sauber gefertigt und montiert. Beim Rotorkopf handelt es sich um eine klassische 120° Taumelscheibenkonstruktion mit zwei Roll- und einem Nick Servo. Die Anordnung der Servos ist dabei optimal gewählt, so dass eine exakt gerade Anlenkung entsteht. Das eliminiert weitestgehend die ungeliebten Winkelfehler. Die verwendeten Kugelköpfe für die Verbindung zwischen Servos und Taumelscheibe und von der Taumelscheibe zu den Blatthaltern des DFC Kopfes sind erstaunlich spielfrei. So kenne ich das sonst nur von teuren Tuning Alu Rotorköpfen.
Das Getriebe für den Starrantrieb des Heckrotors sitzt gut geschützt im Hauptrahmen. Der Hauptrahmen ist ebenfalls aus schlagfestem Kunstsoff und ist aufgrund seiner cleveren Konstruktion sehr verwindungssteif.
Der kleine Brushlessmotor sitzt leicht nach links versetzt auf dem Hauptrahmen und treibt über ein Ritzel das Hauptzahnrad an. Ein Freilauf des Hauptrotors ist nicht vorhanden und wird auch nicht gebraucht. Eine Autorotation wäre mit dem kleinen 100 Gramm schweren Heli ohnehin nicht sinnvoll möglich.
Auf dem Vorbau des Hauptrahmens sitz die FBL Elektronik mit dem S-FHSS Empfänger. Der spezielle 1s LiPo Regler ist nicht integrierter Bestandteil der FBL Elektronik und ist seitlich am Rahmen mit Doppelklebeband befestigt. Die vier Digital Servos sowie der Regler sind über Mikrostecker direkt mit der FBL Elektronik verbunden. Das erlaubt den Austausch einzelner Komponenten ohne Lötarbeiten. Das Heck besteht aus einem 3x3 mm Vierkant CFK Rohr durch welches die Antriebswelle für den Heckrotor läuft. Das Heckrotorgetriebe wird über ein Kunststoffkegelrad angetrieben. Auch die Heckschieberhülse sowie die gesamte Heckmechanik sind sehr schön leichtgängig und auch erstaunlich spielfrei. Die Ansteuerung übernimmt ein Robbe Ecoline Digital Heckservo, welches mit einem Halter am Vierkantrohr mit zwei Schrauben festgeklemmt ist. Das erlaubt ein Verschieben des Heckservo um somit eine optimale Anlenkungsgeometrie zu erreichen. Auch hier ist die Anlenkung absolut gerade und spielfrei was sich fraglos sehr positiv auf die Flugeigenschaften auswirkt.
Die Heckrohrabstützung sorgt für ein stabiles und vibrationsarmes Heck und schützt nebenbei auch noch das Heckservo bei unsanftem Bodenkontakt. Die Haube ist sehr leicht aus gezogenem Werkstoff. Sie wird am Landegestell und zwei sehr dübber CFK stäben gehalten. Die sind etwas bruchempfindlich wenn man zu sehr daran biegt.
Besonders gefällt mir die Tatsache, dass die einzelnen Komponenten am Heli verschraubt sind und nicht geklemmt, wie man es an vergleichbaren Helikoptern am Markt häufig findet. Das ist sehr wartungsfreundlich und erlaubt eine schnelle und problemlose Reparatur, wenn man es dann doch einmal auf dem Flugfeld übertrieben hat. Die einzelnen Baugruppen sind dabei sehr gut zugänglich. Um ein Servo auszubauen muss man nicht den ganzen Heli zerlegen sondern ich komme überall gut dran. Gerade für einen 3D Heli Einsteiger ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Natürlich bietet Robbe alle notwendigen Ersatzteile für den CP120 Blue Arrow an.
Das Landegestell ist übrigens aus einem recht flexiblen und bruchfesten Kunststoff, der einerseits einiges aushält und anderseits sehr gut dämpft. Selbst etwas raue Landungen steckt es ohne Probleme weg.
Der Heckrotor ist für einen Heli dieser Größe relativ groß. Die Auslegung der mit der gewählten Heckübersetzung passt aber optimal zum CP120 Blue Arrow, wie die Flugerprobung gezeigt hat.
Die Konstruktion des Robbe CP120 Blue Arrow bietet also beste Voraussetzungen für großen Flugspaß und Flugperformance. Aber zuerst wird noch der Sender programmiert.
Senderprogrammierung