


Fachmagazin
Bitte Einsteigen – Test des Jugend- und Anfängermodells V-Venture Ready for HoTT von Graupner/SJ
Für die Modellbaufirmen ist das Einsteiger- und Jugendsegment eine wichtige Gruppe. So hat eigentlich jeder Hersteller geeignete geschäumte Modelle im Programm, die den Einstieg erleichtern. Graupner/SJ schickt ab sofort seine V-Venture um die Gunst der Einsteiger ins Rennen. Wir haben dieses Modell auch mal typischen Einsteigern in die Hand gedrückt um zu schauen wie sie damit zurechtkommen.
Geschäumte Einsteigermodelle sind nicht sonderlich spektakulär. Aber diese Modellgruppe ist umso wichtiger, um den Nachwuchs für unseren schönen Sport zu begeistern. Aber nichts ist schlimmer als ein erster Frust, Misserfolg oder gar Totalschaden mit dem ersten Modell für einen Einsteiger. Nicht selten bleibt dann der erste Versuch des Einsteigers auch der Letzte.
Die V-Venture aus dem Hause Graupner/SJ zielt genau auf die Gruppe derer ab, die ihr erstes ferngesteuertes Modell kaufen möchten. Zum Preis von € 223,95 bekommt der Käufer alles was er zum Fliegen benötigt. Lediglich ein Ladegerät für den Antriebsakku und ein einfacher HoTT Sender sind notwendig. Die Anforderung an den Sender sind wirklich gering, da der V-Venture zwar über ein V-Leitwerk verfügt, aber dieses Leitwerk lediglich über ein Servo in der Höhenruderfunktion angelenkt wird. Ein V-Leitwerksmischer wird also nicht benötigt und daher reicht schon eine MX-10 HoTT für den Betrieb vollkommen aus.
Das gerade mal 550g schwere Modell wird mit einem Brushlessantrieb für 2s Lipo angetrieben. Der mitgelieferte Akku hat dabei eine stattliche Kapazität von 2200 mAh. Der Regler BRUSHLESS CONTROL 18 genehmigt sich im Betrieb nur einen relativ kleinen „Schluck“ aus dem Akku. Das lässt ziemlich lange Flugzeiten mit dem 2200 mAh erwarten. Leider hat Graupner/SJ keinen HoTT telemetriefähigen Regler eingebaut. Es wäre gerade im Anfänger und Lehrer-/Schülerbetrieb eine wünschenswerte Information wie viel Kapazität dem Akku entnommen wurde.
Die Geschichte der Montage ist sehr schnell erzählt. Das Modell ist fertig aufgebaut und es müssen lediglich die Tragflächen mit Hilfe eines 10 mm CFK Rohrs mit dem Rumpf verbunden werden. Dabei werden die Tragflächen nicht zusätzlich gesichert. Die Tragflächenhälften greifen in einer Art Puzzle ineinander und klemmen dann ausreichend fest in der Tragflächenöffnung im Rumpf. Der Aufbau geht also ganz ohne Werkzeug. Die beiden Querruderservos müssen dann noch entsprechend in den eingebauten GR-12 HoTT Empfänger eingesteckt werden. Ich hätte mir gewünscht, dass in dem Empfänger zwei kurze Verlängerungen für die beiden Querruderservos vorhanden wären. Dann müsste man nicht immer den Empfänger in die Hand nehmen. Zudem ist das häufige einstecken der Querruder direkt in den Empfänger auch nicht optimal. Das kann man aber sehr leicht selber nachrüsten. Was mir gut gefällt, ist der Carbonstab, der den Rumpf in Längsrichtung stabilisiert. Dadurch ist der Rumpf so stabil das er nicht so leicht brechen kann, selbst wenn er mal unsanft behandelt wird. Das V-Leitwerk ist fertig montiert und auch die Anlenkung ist betriebsfertig. Die Konstruktion ist somit ganz auf den rauen Anfängerbetrieb ausgelegt.
Das Einstellen der Fernsteuerung ist ein Kinderspiel und erfordert kaum Zeit. Ausschläge und Schwerpunkt passen auf Anhieb. Im Prinzip kann die Erstmontage direkt auf dem Flugfeld erfolgen. Abschließend noch den Regler kalibrieren und der Spaß kann beginnen.
Praxiserprobung
So unspektakulär die Montage des Aufbaus ist, so unspektakulär ist auch das Fliegen. Motor auf Vollgas und ein kleiner Schubs und es geht stabil aufwärts. Die V-Venture steigt in einem Winkel von etwa 30° bis 35° in den Himmel und erreicht sehr schnell eine gute Ausgangshöhe. Das übliche geringe austrimmen und es geht an die Erprobung. Der V-Venture hat eine Art doppelte V-Form an den Tragflächen. Dieses sorgt für eine extrem eigenstabile Fluglage. Lässt man die Knüppel der Ruder los, stabilisiert sich der V-Venture ganz von alleine. Dieses sehr eigenstabile Flugverhalten ist optimal für Anfänger, da in Notsituationen ‚Nichts machen‘ eigentlich das Beste ist. Das funktioniert nach einfachen aerodynamischen Prinzipien ohne elektronische Unterstützung. Der 550 g leichte V-Venture hat eine sehr geringe Flächenbelastung. Dadurch hat er ausgezeichnete Segeleigenschaften. Er kann sich sogar in der Thermik halten.
So manches Mal kreist er fast von alleine minutenlang in der Thermik. Der Geschwindigkeitsbereich ist dabei erstaunlich groß. Mit Antrieb geht es schon ordentlich nach vorne, während der V-Venture im Segelbetrieb sehr langsam fliegen kann. Fast unnötig zu erwähnen dass der Strömungsabriss vollkommen unkritisch verläuft. So auch bei der Landung. Ohne Antrieb schweb die V-Venture langsam ein und setzt wie von alleine auf – wirklich Anfängergeeignet.
Die Anleitung der V-Venture schlägt sogar vor, die Querruder zur Landung hochzustellen. Damit sinkt die Geschwindigkeit noch mal deutlich und die V-Venture steigt langsam in einen relativ steilen Winkel ab. Wirklich nötig ist diese Funktion aber nicht.
Der Versuch mit einigen Einsteigern im Lehrer-/Schüler Betrieb unterstreicht die Erfahrungen mit dem V-Ventura. Sehr schnell kommen die Anfänger zum Erfolg und es stellt sich schnell eine gewisse Sicherheit ein, so dass ich wenig bis gar nicht eingreifen muss. Schnell sind sogar die ersten Landungen möglich. Auch wenn eine Landung mal nicht so optimal ist wie sie sein könnte, der V-Venture steckt das ohne Probleme und vor allem ohne Schäden weg. Das macht ihn wirklich zu einem nahezu idealen Einsteigermodell.
Die Motorleistung des V-Venture ist so groß, dass man mit etwas mehr Erfahrung schön tief über den Platz fegen kann oder auch mal einen Looping oder eine Rolle fliegt. Natürlich ist der V-Venture kein Kunstflugmodell, aber er kann eben doch mehr als nur einfachen Rundflug. Also kann der Einsteiger lang Freude an dem Modell haben. Selbst als gemütlicher Feierabendflieger macht der V-Venture Spaß.
Wie schon erwähnt gönnt sich der kleine Antrieb nicht viel Strom. Das macht Flugzeiten von 30 Minuten und mehr möglich, bis sich der Antriebsakku der Entladegrenze nähert. Das hängt sicherlich von der Flugweise ab, aber selbst bei dauerndem Antrieb sind mindestens 20 Minuten drin. Ich habe den V-Venture für unser Kinderferienprogram eingesetzt und war mit 2 Akkus quasi ununterbrochen in der Luft.
Fazit
Der V-Venture von Graupner/SJ ist ein sehr geeignetes Einsteigermodell für alle die einen HoTT Sender haben oder einen HoTT Sender anschaffen wollen. Das Modell bietet fliegerisch alles was man von einem Anfängermodell erwarten kann. Vor allem die lange Flugzeit und das enorm eigenstabile Flugverhalten zeichnen den V-Ventura aus. Spaß und Erfolg garantiert!
Technische Daten:Spannweite: 1350mm Der Lieferumfang beinhaltet:Motor: Brushless 1820 kv
Wo kaufen?Bezug: Fachhandel
| -robuste Konstruktion
- kein HoTT Telemetrieregler verbaut
Kontaktdaten Hersteller:Graupner/SJ GmbH |
Für die Modellbaufirmen ist das Einsteiger- und Jugendsegment eine wichtige Gruppe. So hat eigentlich jeder Hersteller geeignete geschäumte Modelle im Programm, die den Einstieg erleichtern. Graupner/SJ schickt ab sofort seine V-Venture um die Gunst der Einsteiger ins Rennen. Wir haben dieses Modell auch mal typischen Einsteigern in die Hand gedrückt um zu schauen wie sie damit zurechtkommen.