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Alleskönner - Test und Video des Rainbow 2000 von Derkum Modellbau
Groß fliegt gut! Getreu diesem Motto hat Derkum Modellbau einen Allrounder Rainbow 2000 kreiert. Kurz vor der neuen Saison haben wir uns den 2000 mm spannenden und vorbildlosen Hochdecker RAINBOW 2000 in klassischer Holzbauweise angesehen. Marcus Frohberg berichtet von seinen Erfahrungen beim Aufbau und Flug.
Die Flugeigenschaften und das wunderschöne Flugbild von Großmodellen haben es mir angetan. Aber um am Wochenende ohne zu großen Aufwand zum Flugvergnügen zu kommen, gilt es den richtigen Kompromiss zwischen Größe und Transportfähigkeit zu finden. Der brandneue Rainbow 2000 von Derkum Modellbau fiel mir wegen seines außergewöhnlichen Designs und der stattlichen Größe mit zwei Metern Spannweite auf. Das Modell passt genau zu meinen Anforderungen und daher habe ich kurz vor dem Saisonstart 2015 den Rainbow 2000 näher angeschaut.
Der Rainbow 2000 ist ein vorbildloser Hochdecker im klassischen ‚Piper‘ Stil. Er besticht durch sein ungewöhnliches Erscheinungsbild, da für die Bespannung zum großen Teil transparente Oracover Folie verwendet wurde. Dadurch sind die saubere Holzkonstruktion und die Rippen der Tragflächen schön zu sehen. Der Hochdecker wird zum Preis von 249 Euro (UVP) als ARF Modell bei Derkum angeboten. Angesichts der Größe mit satten 2000 mm Spannweite ist das ein wirklich gutes Angebot. Die Auslegung des Modells lässt einen gemütlichen Flugstil mit gutem eigenstabilen Flugverhalten erwarten. Insofern sollte das Modell auch als Trainer gut geeignet sein. Eine Schleppkupplung ist leider nicht vorgesehen, könnte aber mit etwas Eigeninitiative nachgerüstet werden.
Der Rainbow 2000 wird in einem recht großen, sehr stabilen Karton geliefert. Alle Bauteile sind einzeln in Folie eingeschlagen und diese sind auch gegen verrutschen mit Klebeband im Karton gesichert. Alle benötigten Kleinteile liegen dem Bausatz bei. So gesichert kommt das Modell ohne Blessuren beim Kunden an.
Komponentenwahl
Der Rainbow 2000 wird als ARF Modell ohne Antrieb und Servos geliefert. Ich habe mich bei der Rainbow 2000 für die elektrische Antriebsvariante entschieden. Derkum schlägt das Brushless Motor Set D-Power AL 42-06 inklusive BL-Regler 60A vor, das in Kombination mit einer 13x7,5 APC Luftschraube für 6S LiPo ausgelegt ist. Das Antriebsset schlägt mit günstigen 81,90 Euro UVP zu Buche. Im Set enthalten sind neben dem Motor und dem Regler auch ein entsprechendes Montagekreuz, sowie ein entsprechender Luftschraubenmitnehmer. Ebenso habe ich mich für die empfohlenen Servos aus dem Derkum Programm entschieden, da meine persönlichen Erfahrungen mit den D-Power Servos durchweg positiv sind. Insgesamt 4 Servos vom Typ D-Power AS-575BBMG zum Stückpreis von 14,90 Euro (UVP) werden benötigt. Insgesamt sind also noch einmal 141,50 Euro (UVP) für die elektrische Ausrüstung zu investieren. Das ist wahrlich nicht viel, in Anbetracht der Modellgröße. Die Stellkraft von gut 6 kg der Servos ist für ein Modell dieser Klasse vollkommen ausreichend. Zudem konnten mich die Servos in Bezug auf Stellgenauigkeit und Spielfreiheit überzeugen. Das Preis-/Leistungsverhältnis der Servos ist wirklich sehr gut.
Ähnlich verhält es sich bei dem Antrieb. Der Motor wird mit allem Zubehör geliefert, er hat ein minimales radiales Spiel, was aber keinen Einfluss auf die einwandfreie Funktion hat. In Kombination mit dem 60 Ampere Comet Regler und der 13x7 Luftschraube funktioniert der Antrieb einwandfrei.
Der Aufbau
Der Aufwand für den Zusammenbau der Rainbow 2000 entspricht dem normalen Umfang, wie ich es von den diversen ARF Modellen her kenne. Die bebilderte Anleitung führt einen durch den Aufbau. Hält man sich an diese, kann eigentlich nicht viel schief gehen. Die verwendete Folie ist dank Oracover nicht nur sehr hochwertig, sondern auch einwandfrei und vor allem faltenfrei aufgetragen.
Die Montage beginnt mit der Tragfläche. Da die Tragfläche mit ihrer 2000 mm Gesamtlänge später einteilig ist, muss hier besonders sorgfältig gearbeitet werden, um eine verzugsfreie und gerade Fläche zu erhalten. Zunächst wird die Tragfläche trocken zusammengebaut, um die Passgenauigkeit zu überprüfen. In eine der beiden Tragflächenhälften werden die beiden beiliegenden Alu-Steckrohre hinein geschoben. Erwartungsgemäß passten die Tragflächenhälften sehr gut zusammen. Es war kein Verzug der Teile festzustellen. Vor dem endgültigen Verkleben werden die Rangbögen noch angeklebt, so wird verhindert, dass später der überflüssige Harz auf die Tragfläche läuft.
Zur Verklebung eignet sich aus meiner Sicht am besten 30 Minuten Epoxid Harz. Während der Trocknungszeit wird mit Malerkrepp die beiden Tragfläche Hälften mit ordentlichem Zug in Position gehalten.
Die Querruder müssen noch mit den vorbereiteten Vliesscharnieren endgültig anscharniert werden. Die Schlitze in Ruder und Fläche sind bereits vorhanden, so dass die Verklebung mit Hilfe von dünnflüssigem Sekundenkleber schnell erledigt ist. Kleiner Tipp: Das Vliesscharnier kann mit einer Stecknadel einfach gegen Verrutschen gesichert werden.
Die Querruderservos werden auf die dem Baukasten beiliegenden Servo-Schachtabdeckungen aufgeschraubt. Die Befestigungsmethode ist sehr schön, da die Servos verdeckt im Schacht eingebaut sind und eben nur die Servohebel und das Gestänge zu sehen sind. Leider waren keine Zugschnüre für die Servokabel in den Flächen vorhanden. Daher habe ich mir mit einem sehr dünnen Draht beholfen. Ein bisschen Vorsicht ist hier geboten, um nicht mit dem Draht die Folie zu durchstoßen.
Die Montage der Ruderhörner ist in der Bauanleitung genau beschrieben. Die Löcher für die Schrauben der Ruderhörner müssen vorgebohrt werden um sie dann endgültig zu verschrauben. Die Montage der Gestänge ist dann nur noch ein Aufwand von wenigen Minuten.
Der Einbau des Höhen- und Seitenleitwerks
Auch der Einbau des Höhen- und Seitenleitwerk entspricht dem bekannten ARF Standard. Zunächst muss die Folie am Rumpf entfernt werden, an der später die Leitwerke verklebt werden. Ich verwende hierzu einen Lötkolben. Mit einem Lötkolben lässt sich die Folie deutlich schneller und sauberer entfernen als mit einem Messer.
Die Vormontage erfolgt wie immer ohne Kleber, um eine genau winklige Montage sicherzustellen. Auch hier ist die Passgenauigkeit ausgezeichnet und die Leitwerke lassen sich sauber und winklig verkleben. Die Montage der Ruder und Ruderhörner ist dann wieder äquivalent zur Montage der Querruder. Die Ruderfläche des Höhenruders ist geteilt und wird über ein Doppelgestänge angelenkt.
Eine kleine Besonderheit findet sich bei der Servomontage für die Leitwerke. Hier wurde auf Komfort gesetzt, denn an der Rumpfunterseite befindet sich eine kleine Revisionsklappe. Unter dieser Klappe befindet sich der großzügig ausgelegte Servoschacht. Hier werden die beiden Servos eingebaut. Die Ruderflächen selbst werden über Gestänge angelenkt, das ergibt eine sehr leichtgängige und spielfreie Anlenkung, die eine gute Steuerpräzision erwarten lässt.
Auf die Beine gestellt
Das Hauptfahrwerk ist zweiteilig gestaltet und wird mittels vier Schrauben an den Rumpf geschraubt. Die Montage der Radschuhe und der Räder ist simpel und ausführlich in der Bauanleitung beschrieben. Das Spornrad wird über das Seitenleitwerk mit angelenkt. An der Unterseite des Seitenleitwerkes werden zwei U-Förmige Kunststoffteile aufgeschoben. Das Spornrad, samt des Sockels, wird auf den Rumpf aufgelegt. Die Löcher für die Schrauben werden mit einem Stift am Rumpf markiert. Mit einem 1,5 mm Bohrer werden dann die 2 Löcher für die Schrauben in den Rumpf gebohrt. Der Draht des Spornrades wird jetzt in die Kunststoffklipse am Seitenleitwerk eingeschoben. Der Sockel des Spornrades wird am Rumpf verschraubt. In den beiden Kunststoffklipsen befindet sich jeweils ein Loch. Diese Löcher werden auch mit vorgebohrt und anschließend werden diese Halterungen mit jeweils einer Schraube befestigt.
Einbau des Kraftspenders
Dem Baukasten liegt auch eine Motorträgerplatte bei, samt den dazu gehörigen Schrauben. Diese muss aber für den Einbau des verwendeten Motors noch bearbeitet werden. Der Motor ist leider etwas zu kurz und somit ist der Abstand der Trägerplatte zum Brandspant nicht ausreichend. Die Motorträgerplatte wurde insgesamt um 20 mm aufgedickt. Hierzu habe ich die Platte um jeweils zwei 10 mm Hartholzplatten auf die Motorträgerplatte aufgeleimt. Der Überstand wurde mit einem Bandschleifer nachgearbeitet. So vorbereitet, kann die neue Platte samt Motor montiert werden. Die Cowling wird probehalber aufgeschoben. Bevor ich aber nun die Cowling endgültig befestige, wird zunächst der Regler im Modell verbaut. Er findet direkt an der Firewall seinen Platz. So positioniert wird der Regler, da er genau im Luftstrom sitzt, gut gekühlt.
Die Cowling wird mit insgesamt 4 Schrauben befestigt. Die Löcher für die Schrauben müssen noch gebohrt werden. Für die richtige Position der Löcher wird der bekannte Papierstreifentrick verwendet. Erst die Löcher im Rumpf vorbohren und mit den Papierstreifen die Lage der Löcher markieren. Dann die Cowling aufschieben und mit Hilfe der Papierstreifen die Lage der Löcher an der Cowling markieren. So passt die Position später ganz exakt.
Das vollständige Zubehör der Rainbow 2000 kann begeistern. Sogar ein passender Spinner gehört zum Lieferumfang. Das ist leider nicht bei jedem Hersteller der Fall. Der Spinner und die 13 x 7,5 APC Luftschraube werden zu guter Letzt montiert.
Bis auf den Einbau des Empfängers und der Bestimmung der genauen Akkuposition ist der Aufbau soweit abgeschlossen. Der durchdachte Aufbau und die exakte Fertigung der Rainbow erlaubt eine zügige Fertigstellung. Insgesamt sind etwa sechs genüssliche Stunden für den Aufbau vergangen. Die gute Qualität des Bausatzes macht den Aufbau zu einem echten Vergnügen.
Ein freundlich dreinblickender Pilot gehört serienmäßig zur Rainbow 2000. Die langen ‚Haxen‘ meines Piloten verhindern aber, dass ich den 6S LiPo Akku weit genug nach hinten schieben kann, um den Schwerpunkt einzuhalten. Es bleibt also nur die Möglichkeit den Kollegen zu amputieren oder ein paar Gramm Blei so weit wie möglich hinten zu befestigen. Ich habe mich für die Variante mit dem zusätzlichen Blei entschieden, da ich es nicht über das Herz brachte dem Piloten die Beine abzuschneiden. Bei mir waren es knapp 180 Gramm Blei am hinteren Ende der Kabine die für die Einhaltung des Schwerpunktes noch notwendig waren. Bei dem relativ geringen Gesamtgewicht des Modells ist das aber überhaupt kein Problem. Um das Blei noch weiter hinten zu montieren hätte ich die Folie entfernen müssen, was ich aufgrund des schönen und sehr sauberen Designs nicht machen wollte.
Flugerprobung
Der Winter ist in diesem Jahr recht kalt und der Wind pfeift kräftig. Das hindert mich aber nicht daran die Rainbow 2000 zum Flugplatz zu bringen und um sie intensiv zu fliegen. Das Vermessen des Antriebs ergab bei vollen Akkus einen Spitzenstrom von 47 Ampere. Das ist sogar knapp über dem maximal vom Hersteller empfohlenen Strom von 45 Ampere für den Motor. Da diese Leistung aber nur am Boden entsteht ist das absolut kein Problem. Die maximale Leistung liegt bei ungefähr 1100 Watt, was bei einem Abfluggewicht von 3810 Gramm ein Leistungsgewicht von 285 Watt/KG bedeutet. Das ist durchaus üppig für ein Modell, das die Eigenschaften eines Trainermodells hat.
Die Rainbow 2000 ist in guten drei Minuten flugfertig aufgebaut, da lediglich die Tragfläche aufgeschraubt werden und der Flug-Akku eingelegt werden muss. Der Akkuwechsel ist dank der leicht zugänglichen Akku-Klappe, die sich direkt auf der Oberseite hinter der Cowling befindet, Ruck- Zuck erledigt. Die Klappe wird sicher an ihrem Platz gehalten, da wackelt und klappert nichts.