Fachmagazin
Rock'n Roll – Im Test der Blade 270 CFX von Horizon Hobby
Die Modellgröße 270 für 3D fähige Hubschrauber mit einem Rotordurchmesser von ca. 600 mm ist aufgrund der Relation von Preis und Flugeigenschaften eine nahezu ideale Größe für ernsthaftes 3D Training und Spaß am Kunstflug mit Hubschraubern. Der Blade 270 CFX BNF ist die neuste Antwort in diesem Modellsegment und ist mit vielen interessanten Features ausgestattet die uns schon bei der Ankündigung sehr neugierig gemacht haben. Natürlich haben wir den Helikopter auf Herz und Nieren getestet.
Einen Hubschrauber mit uneingeschränkten 3D Fähigkeiten, Rettungsfunktion zu einem überschaubaren Preis stand schon lange auf meinem Wunschzettel. Die 476,99 Euro (UVP) für den Blade 270 CFX sind beileibe nicht wenig Geld, aber in Anbetracht der Leistungsdaten des Blade und der extrem hochwertigen Ausstattung ist er ein wirklich gutes Angebot, wenn der Heli hält was er verspricht.
Der Blade kommt in der BNF Variante wirklich absolut betriebsfertig aufgebaut zum Kunden. Alle Komponenten sind absolut professionell montiert, die Kabel sehr sauber verlegt und der AR7210BX ist bereits optimal für den Blade 270 CFX parametrisiert. Auch der notwendige Akku ist im Lieferumfang enthalten.
Besonderes Feature ist aber die Rettungsfunktion des AR7210BX, dessen Stabisystem auf dem Microbeast V2 basiert. Damit lässt sich der Heli aus einer beliebigen Fluglage durch Knopfdruck in eine normale Fluglage bringen. Damit ist der CFX wie gemacht für den Einstieg in die 3D Heli Fliegerei oder als Trainer für Piloten, die sich an neue und komplexe Flugmanöver wagen wollen ohne dabei einen Crash zu riskieren.
Antriebskonzept
Eine erste Besonderheit ist das gewählte Antriebskonzept, der Motor mit seiner spezifischen Drehzahl und der gewählten Übersetzung von Motorritzel und Hauptzahnrad ist für einen Akku 6s LiPo mit ca. 900 mAh ausgelegt, der durch einen 25 Ampere Castle Creation Regler angesteuert wird. Sicherlich stellt man sich anfangs die Frage, warum ein so relativ kleiner Heli mit einem 6s Akku angetrieben wird, wo doch sonst Helikopter der 500'er Größe eine solche Zellenzahl verwendet, aber es gibt einen guten technischen Grund dafür.
Durch die 6 Zellen und der nominalen Spannung von 22,2 Volt muss für die Bereitstellung der Leistung gegenüber einem 3s Akku nur der halbe Strom fließen. Wenn man sich nun vergegenwärtigt, dass die Höhe des fließenden Stroms für Verluste verantwortlich ist, führt das dazu, dass durch die Verwendung von 6 Zellen einfach weniger Verluste am Innenwiederstand des Akkus auftreten und damit der Akku quasi über die gesamte Flugzeit bis zur Entladegrenze deutlich mehr Druck hat. Die Leistung des Antriebs nimmt also während des Fluges nicht so stark ab wie bei einem vergleichbaren 3s Antrieb. Gerade das ist wichtig für einen 3D Heli, weil Leistung durch nichts zu überbieten ist als noch durch etwas mehr Leistung.
Zudem ist das Hauptzahnrad schräg verzahnt, was die Leistung durch die größere Flankenlänge sicher überträgt ohne zu stark zu verschleißen Zudem ist die Geräuschentwicklung durch die Schrägverzahnung deutlich geringer und angenehmer als bei einem gerade verzahnten Hauptzahnrad.
Das Frame
Auch der gesamte Frame ist für extreme 3D Performance ausgelegt. Eine CFK Plattenkonstruktion die mit sehr schönen und edlen Aluteilen verbunden sind. Die Hauptrotorwelle ist in hochwertigen Kugellagern in Alublöcken gelagert. Der obere Lagerbock dient zudem auch als Servoaufnahme für die drei Taumelscheibenservos, was wiederum eine Verwindungssteifigkeit und eine gerade Anlenkung von den Servos zur Taumelscheibe garantiert. Der gesamte FBL Rotorkopf besteht aus einer hochwertigen Alulegierung, die sehr sauber gefertigt ist. Er hat eine sehr geringe Bauhöhe, das ergibt nicht nur eine günstige Schwerpunktverteilung, sondern auch ein tolle Optik, da der Rotorkopf nicht so weit über das Frame hinaussteht. Die CFK Hauptrotorblätter des 270 CFX passen natürlich sehr gut in das Konzept.
Das Heck wird über einen Riemen angetrieben, der über 2 Rollen gespannt wird, was ebenso zu einer erhöhten Laufruhe des Helikopters beiträgt. Der 270 CFX besitzt keinen Freilauf, daher ist eine Autorotation nicht möglich, aber ein Heli in dieser Größe ist aufgrund der doch recht geringen Masse auch nicht gerade prädestiniert, um Autorotationen zu fliegen.
Der Heckrotor ist, wie der Hauptrotor, aus einer stabilen Aluminiumlegierung präzise gefertigt und ist wunderbar leichtgängig. Das Heckservo hat seinen Platz im Frame und ist nicht, wie oft gesehen, am Heckrohr montiert. Das ist nicht nur optisch viel schöner, sondern das Servo liegt besonders gut geschützt vor äußeren Krafteinwirkungen – eben sehr durchdacht.
Der AR7210BX findet seinen Platz auf dem Heckrotorgehäuse und ist sehr gut zugänglich, das erleichtert das Handling, will man die Einstellungen am Stabisystem verändern oder einfach nur die eingestellten Werte und den Status anhand der LED's ablesen.
Der Akku findet seinen Platz auf der vorderen Plattform und wird dort mit Hilfe eines Klettbandes fixiert. Mit dem 6s Akku wird der Schwerpunkt genau eingehalten und das GFK Canopy passt bei montiertem Akku gerade darüber. Es wird wie üblich an zwei Stiften in Gummitüllen befestigt und sitzt stabil auf dem Frame.
Das Frame lässt die ganze Erfahrung von Horizon Hobby bei der Konstruktion hochwertiger Helis erkennen. An keiner Stelle gibt es aus meiner Sicht etwas zu bemängeln.
Der AR 7210BX
Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich im Prinzip ein Spektrum DSM X Empfänger, der integriert mit einem Microbeast eine komplette Empfangs- und Stabieinheit für FBL Hubschrauber bildet. Die Flugeigenschaften des Microbeast sind fraglos über jeden Zweifel erhaben und gehören sicherlich zu den etablierten und hochwertigsten Systemen am Markt.
Der AR7210 BX verfügt aber über eine Eigenschaft die nicht jedes FBL System zur Verfügung stellt. Die Rettungsfunktion erlaubt es, dass der Heli sich vollkommen autark und auf Knopfdruck in die Normalfluglage begibt um dann aus einer sicheren Fluglage wieder vom Piloten übernommen wird. Diese Funktion erlaubt es dem 3D Heli Einsteiger, genau wie dem Profi, den Heli aus einer unklaren Fluglage zu retten und den sonst so häufig gesehenen Crash zu verhindern. Diese Funktion hilft nicht nur Frust zu verhindern und Geld zu sparen, es gibt auch eine gewisse Sicherheit beim erlernen neuer Figuren und beschleunigt so deutlich den Lernerfolg und den Spaß am Fliegen.
Für den Blade 270 CFX ist der AR7210BX bereits voll parametrisiert. Die Rettungsfunktion ist so konfiguriert, dass sie über den Gyrokanal des Heck abgerufen wird. So kann der Blade 270 CFX bereits mit jeder 6 Kanal Spektrum Fernsteuerung geflogen werden. Natürlich wird wie üblich in der Anleitung die notwendige Programmierung für die diversen Spektrum Sender beschrieben. Wer sich daran hält kommt einwandfrei zum Ziel.
Ansonsten lässt sich der AR7210BX wie üblich frei programmieren und anpassen. Somit kann das im Blade 270 CFX verbaute System also nach Bedarf später auch in einem ganz anderen Heli eingesetzt werden.
Im Heli wurden natürlich auch bei den Servos wirklich nur hochwertige Komponenten verbaut. Sehr schnelle und robuste Metallgetriebeservos an der Taumelscheibe und dem Heck ergänzen das Elektronikpaket und runden damit das Gesamtangebot ab. Hier gab es während der gesamten Testzeit und den vielen Testflügen absolut keinen Anlass zur Kritik. Einziger Nachteil des Blade 270BX ist die Tatsache, dass der Pilot über ein DSM X Spektrum Sender verfügen muss. Der Blade 270 CFX ist aber meiner Meinung nach schon ein guter Grund sich nach einem solchen Sender umzuschauen.
Flugleistungen
Da die technische Ausstattung absolut hochwertig ist, war ich natürlich besonders auf die Flugeigenschaften gespannt. Der Start im Normal-Mode erfolgt bei geringer Regeleröffnung und mit wirklich niedriger Kopfdrehzahl für einen so kleinen Helikopter. Dennoch schwebt der Blade 270 CFX absolut stabil und sehr präzise und direkter Steuerreaktion. Die Steuerreaktionen sind dabei so heftig, dass ich mich dazu entschließe den Dual Rate Anteil zu verringern und noch etwas mehr Expo auf den Rotorkopf zu geben. Nach dem Umschalten in den Idle-Up-Mode und einer Regler Öffnung von etwa 70% geht förmlich die Post ab. Der 6s Antrieb produziert eine enorme Leistung und macht ein extremes Fluggerät aus dem 270 CFX. Selbst bei voll Pitch, der im Extremfall bis zu 14° betragen kann, bricht die Drehzahl quasi nicht ein und entsprechend schießt der Kleine in die Höhe, daran muss man sich wirklich gewöhnen. Besonders beeindruckt war ich dabei von der Heckperformance des Blade 270 CFX. Selbst bei noch so schlagartigem Pitcheinsatz bleibt das Heck ungerührt oder neigt zum Nachschwingen. Es hält stur die Position und hat dabei ein enorme Drehrate. Wer diese Leistungswerte des Blade 270 CFX voll nutzen will, muss wirklich ein Könner an den Knüppeln sein.
Wie nicht anders zu erwarten stabilisiert das AR7210BX ohne jeden Fehl und Tadel. Das Fluggefühl ist typisch für einen FBL Helikopter. Wer einen Paddelheli gewöhnt ist, wird sich etwas umstellen müssen. Unsicherheit oder gar unvorhersehbare Reaktionen sind dem Blade 270 CFX aber absolut Fremd. Er macht genau das, was der Pilot ihm via Fernbedienung vorgibt - ohne ein Eigenleben dabei zu entwickeln. Das sind die besten Voraussetzungen für präzisen Kunstflug.
Gespannt war ich auf die Rettungsfunktion, insbesondere dann, wenn der Heli sich gerade in einer extremen Fluglage wie dem Kopfschweben befindet. Ich war erstaunt, wie der Heli sich mit so wenig Höhenverlust in die Normallage dreht und dann wieder etwas Höhe aufnimmt. Blitzschnell dreht sich der Blade 270 CFX nach dem Betätigen des Schalters und steigt dann leicht in die Höhe. Sicherlich muss man damit rechnen, dass je nach Fluglage 1-3 Meter Höhe verloren gehen, wenn man den Panikbutton des AR7210BX betätigt. Wer also neue Manöver trainieren möchte, sollte eine gewisse Höhe einhalten, aber der Höhenverlust ist wirklich sehr wenig und vor allem es funktioniert absolut zuverlässig.
Der Spaß findet nach 5 Minuten sein Ende, da der Akku dann seine Entladegrenze erreicht hat. Hier gilt es aufmerksam zu sein, da die Leistung dank des 6s Konzeptes recht abrupt erreicht ist und sich quasi nicht durch nachlassende Leistung ankündigt. Besser ist es also einen Timer einzusetzen.
Fazit
Die Kombination aus extrem robusten und verwindungssteifen Chassis, sehr leistungsfähigem 6s Antrieb und der ausgezeichneten Stabilisierung des AR 71210BX mit Beast Technologie ergeben ein Paket, das ein System ergibt, das jeden Profi zufrieden stellt, sich aber ebenso dafür eignet den Schritt in die 3D Heli Fliegerei zu erlernen. Out of the Box ist der Blade 270 CFX perfekt und auch ohne tiefe Kenntnisse, welches die besten Komponenten für einen 3D Heli sind, kann man mit dem Blade 270 CFX in dieses Segment einsteigen. Vor allem aber die 3D Profis werden ihre Freude am Blade 270 CFX haben, da er sich ausgezeichnet für das Erlernen schwieriger Manöver eignet, da die Rettungsfunktion den Heli automatisch in eine sichere Fluglage bringen kann und so ein potentieller Crash vermieden werden kann. Schade, dass dieser Klasse Heli nur den Spektrum Piloten vorenthalten ist. In jeden Fall ist der Blade 270 CFX jeden Cent wert.
-> Link zum Blade 270 CFX auf der Internetseite von Horizon Hobby
Technische Daten:Artikelnummer: BLH4850
Wo kaufen?UVP € 476,99 (BNF)
| +sehr gutes und robustes Frame
-maximal 5 Minuten Flugzeit
Kontaktdaten des Herstellers:Horizon Hobby GmbH |
Die Modellgröße 270 für 3D fähige Hubschrauber mit einem Rotordurchmesser von ca. 600 mm ist aufgrund der Relation von Preis und Flugeigenschaften eine nahezu ideale Größe für ernsthaftes 3D Training und Spaß am Kunstflug mit Hubschraubern. Der Blade 270 CFX BNF ist die neuste Antwort in diesem Modellsegment und ist mit vielen interessanten Features ausgestattet die uns schon bei der Ankündigung sehr neugierig gemacht haben. Natürlich haben wir den Helikopter auf Herz und Nieren getestet.