Fachmagazin
Scale Schönheit – Im Test das Reely Fly Baby von Conrad Electronic
Schaummodelle und Scale geht in den meisten Fällen nicht gut zusammen. Mit dem Fly Baby von Reely will Conrad das Gegenteil beweisen und schickt diesen schönen Oldie mit allerlei Scale Features ins Rennen um die Freunde vorbildgetreuer Modelle zu bedienen. Das 140 cm spannende Modell bring als ARF Modell alles für den zügigen Aufbau und das schnelle Flugerlebnis mit.
Wer Oldtimer Flugmodelle mag, der wird beim Anblick eines Fly Baby mit der Zunge schnalzen und wer das einsitzige Bowers Fly Baby zum ersten male sieht denkt an ein Flugzeug der 30'iger oder 40'ger Jahre des letzten Jahrhunderts. Das als Home Build Flugzeug mit möglichst simpler Technik konstruierte Modell hatte seinen Erstflug allerdings erst 1962. Das Flugzeug wurde für Motoren von 65 PS bis 100 PS ausgelegt und war aufgrund des simplen Aufbaus ein preiswertes Flugzeug für eine breitere Masse.
Getreu diesem Motto das ein Fly Baby ein preiswertes Flugzeug ist, bietet Conrad dieses mit einer Spannweite von 140 cm schon stattliche Modell zu einem Preis von 169,95 Euro (UVP) an. Darin enthalten ist das Modell, der für 4s ausgelegte Antrieb und alle Servos. Zudem verfeinert Conrad das Modell mit allerlei Scale Details wie die originalgetreue Verspannung der Tragflächen und Leitwerke. Farblich orientiert sich das Modell an traditionellen Farbkombinationen Gelb und Braun, was ausgezeichnet zum Modell passt. Einzig ein Pilot wird ein wenig im verwaisten Cockpit vermisst. Um das Modell flugfertig auszurüsten, muss der Eigner noch eine entsprechende Fernsteuerung mit passendem 4-Kanal Empfänger und einen 4s Lipo Akku mit einer Kapazität zwischen 2200 mAh und 2800 mAh beisteuern.
Montage
Erwartungsgemäß ist die Endmontage des Modells eine Sache von ca. einer Stunde. Selbst ohne große Erfahrung im Zusammenbau solcher Modelle ist der Aufbau schnell erledigt. Die Anleitung verfügt über entsprechende Bilder die keine Fragen offenlassen.
Die Leitwerke werden gemeinsam auf den Rumpf aufgesetzt und rasten in den dafür vorgesehenen Aussparungen sauber ein. Zur Fixierung wird von unten eine Schraube eingeführt die die beiden Bauteile am Rumpf fixiert. Da die Rudergestänge schon ab Werk eingebaut sind müssen nur noch die Gestänge eingehängt werden. Zuvor sollten aber die beiden Servos entweder mit Hilfe eines Servotester oder mit Hilfe der Fernsteuerung exakt auf die Mittelstellung gebracht werden. Dann kann durch verdrehen der Kunststoff Gabelköpfe die Gestängelänge eingestellt werden.Ähnlich schnell und simpel ist die Tragfläche montiert. Die beiden Flächenhälften werden mit Hilfe eines Steckungsrohr aneinandergeschoben. Allerdings fiel beim Testmodell auf, dass das Steckungsrohr keinen Anschlag hat und fast in einer Flächenhälfte verschwindet. Daher habe ich das Steckungsrohr mit einem Tropfen Sekundenkleber auf einer Seite verklebt um ein verrutschen während des Fluges und ein damit einhergehender Stabilitätsverlust zu verhindern. Bevor nun die Tragfläche am Rumpf befestigt wird, muss noch das starre Fahrwerk an der Tragfläche montiert werden. Hierzu wird das fertig aufgebaute Fahrwerk einfach in die vorgesehenen Montageschlitze stecken und an den beiden hinteren Befestigungspunkten verschraubt werden. Das Fahrwerk ist robust und verträgt auch raue Landungen. Dank der großen Räder ist ein Betrieb auch auf Rasenplätzen mit etwas ungepflegterer Grasnabe möglich. Da das Fahrwerk an beiden Flächen verschraubt ist, kann diese zum Transport nicht einfach geteilt werden. Allerdings sind die 140 cm auch recht problemlos zu transportieren.
Die Tragfläche selber wird dann wieder einfach von unten in den Rumpf eingesteckt und mit zwei Schrauben fixiert. Die mitgelieferten 43 mm Schrauben sind für meinen Geschmack etwas zu kurz ausgefallen, denn diese greifen gerade einmal 2 Umdrehungen. Daher habe ich diese durch 50mm M3 Schrauben ersetzt. Die beiden Querruderservos werden mit Hilfe eines V-Kabel verbunden und an den Empfängerkanal für das Querruder angeschlossen. Die abschließenden Arbeiten dienen der optischen Aufwertung des Modells. Die mitgelieferte Verspannung für die Tragfläche und die Leitwerke ist schon fertig konfektioniert beigefügt. Hier müssen die richtigen Spannseile nur noch mit Hilfe der Von Zugfedern in die richtigen Ösen eingehängt werden. Die Spannseile passen dabei sehr genau und es muss da nichts mehr geknotet oder verändert werden. Vor dem Cockpit muss zudem noch eine kleine Antenne mit etwas Sekundenkleber befestigt werden. In Summe ist der Aufbau trotz der vielen Details sehr schnell erledigt. Die gute Passgenauigkeit der Teil tut ein Übriges dazu.
Antrieb
Reely spendiert dem Fly Baby einen Antrieb für 4s Lipo, ich hatte mich schon ein wenig über diese Auslegung gewundert da ich von einem Modell dieser Größe eher einen 3s Antrieb vermutet hätte. Allerdings kommt das Fly Baby etwas 'fettleibig' daher. Immerhin 1700 Gramm bring das Modell auf die Waage, dass erfordert einen entsprechenden Antrieb. Eine 3s Auslegung hätte relativ hohe Ströme mit dann entsprechend kurzen Flugzeiten bedeutet. Daher wurde richtiger Weise die 4s Variante gewählt, was das Modell mit Flugzeiten um ca. 8 Minuten quotiert. Die Motor-/Reglerkombination harmoniert sehr gut und funktioniert ausgezeichnet. Die mitgelieferte Holzluftschraube hat einen ordentlichen Wirkungsgrad und verleiht zusammen mit dem Regler wirklich ordentlichen Schub, der dem Modell deutlich bessere Flugleistungen verschafft als das Original je hatte.
Flugleistungen
Wie schon geschrieben, bringt das Modell flugfertig aufgerüstet ein relativ hohes Gewicht auf die Waage, was sich dann auch auf die Flugeigenschaften auswirkt. Mit 1700 Gramm ist das Modell recht schwer und die Flächenbelastung relativ hoch.Für den Transport zum Flugplatz lässt sich das Modell am besten voll aufgebaut transportieren, denn für die Demontage der Tragfläche müsste auch die Flächenverspannung wieder abgebaut werden. Ich wollte mir das ersparen und habe das Modell eben Flugfertig in der Werkstatt aufgebaut und dann problemlos im Kombi transportiert.Um den Schwerpunkt einzuhalten kann der Akku problemlos im Modell verschoben werden. Die Flugerprobung hat gezeigt das der Schwerpunkt gerne auch etwas vorverlegt werden kann. Die Angabe von 80mm passt relativ gut, ich habe dann aber ca. 75mm eingestellt um ein besseres Flugverhalten zu erreichen. Bei 80 mm war die Höhenruderreaktion doch zu heftig und dass Flugverhalten etwas zu hecklastig. Das Hauptfahrwerk liegt dennoch relativ nahe beim Schwerpunkt und so neigt das Modell ein wenig auf die Nase zu gehen, wenn die Räder etwas im Rasen stocken. Das lässt sich aber gut durch einen beherzten Zug am Höhenruder kompensieren. Gleiches gilt auch für die LandungDer Start erfolgt bei Vollgas und nach einer Rollstrecke von 10m hebt das Fly Baby sanft ab. Aufgrund des Gewichtes ist die Grundgeschwindigkeit im Flug erwartungsgemäß etwas höher. Die Ruderfolgsamkeit ist aber ausgezeichnet und das Modell hängt sauber an allen Rudern. Typisch für ein Scalemodell ist der Einsatz des Seitenruders für einen sauberen Kurvenflug unerlässlich. Kurvenflug nur mit dem Quer- und Höhenruder quittiert das Fly Baby mit sehr unschönem gieren. Der Antrieb ist ein Quell der Freude und verleiht dem Modell ausgezeichnete Flugeigenschaften. Natürlich ist ein Fly Baby kein 3D Bolzer und das will sie auch gar nicht sein. Aber Rollen und Loopings fliegen sich problemlos und machen viel Spaß. Hier geht also viel mehr als einfacher Rundflug. Bei unseren Testflügen herrschte zum Teil starker Wind. Das hohe Modellgewicht ist dann natürlich von Vorteil und erlaubt zumindest ein halbwegs kontrolliertes Fliegen. Der Strömungsabriss des Fly Baby kommt etwas früher als man es bei einem geschäumten Modell erwarten würde. Der Abriss ist zwar nicht kritisch, bedarf aber eben etwas Übung und Erfahrung. In Summe ein einfach zu fliegendes Modell aber es bedarf etwas Erfahrung im Steuern von Modellen. Ein Einsteiger ist mit den durch das Gewicht des Modells produzierten Eigenschaften ggf. etwas überfordert. Das Fliegen selber macht aber unglaublich Spaß und vor allem tiefe Überflüge bringen den vollen Scale Genuss zur Geltung. Für die Landung gilt ähnliches wie für den Flug, die 'Fuhre' darf nicht zu langsam werden sonst geht es schlagartig bergab. Hat man das Tempo aber gefunden lässt sich das Fly Baby genau auf die Landebahn zirkeln.
Fazit
Mit dem Fly Baby hat Conrad ein Modell im Programm, dass vor allem die Scale und Oldie Enthusiasten ansprechen soll, die auch mal für das Fliegen zwischendurch ein Modell suchen, dass auch etwas gehobeneren Ansprüchen in Bezug auf das Design gerecht wird.
Vor allem die Optik und die vielen Details zeichnen das Reely Fly Baby aus. Auch die Flugeigenschaften sind gut und unkompliziert. Nur das etwas höhere Gewicht des Modell erfordert eine etwas erfahrene Pilotenhand. Vor allem das ausgezeichnete Preis-/Leistungsverhältnis in Bezug auf das Gebotene könne mich begeistern. Das Reely Fly Baby hebt sich erfrischend vom Schaum Allerlei am Markt ab.
-> Link zum Reely Fly Baby von Conrad
Technische Daten:Modellausführung:PNP
Wo kaufen?UVP € 169,95
| +tolle Scale Optik
-relativ hohes Fluggewicht
Kontaktdaten Hersteller:Conrad Electronic SE |
Schaummodelle und Scale geht in den meisten Fällen nicht gut zusammen. Mit dem Fly Baby von Reely will Conrad das Gegenteil beweisen und schickt diesen schönen Oldie mit allerlei Scale Features ins Rennen um die Freunde vorbildgetreuer Modelle zu bedienen. Das 140 cm spannende Modell bring als ARF Modell alles für den zügigen Aufbau und das schnelle Flugerlebnis mit.
Wer Oldtimer Flugmodelle mag, der wird beim Anblick eines Fly Baby mit der Zunge schnalzen und wer das einsitzige Bowers Fly Baby zum ersten male sieht denkt an ein Flugzeug der 30'iger oder 40'ger Jahre des letzten Jahrhunderts. Das als Home Build Flugzeug mit möglichst simpler Technik konstruierte Modell hatte seinen Erstflug allerdings erst 1962. Das Flugzeug wurde für Motoren von 65 PS bis 100 PS ausgelegt und war aufgrund des simplen Aufbaus ein preiswertes Flugzeug für eine breitere Masse.