Fachmagazin
Indoortime - Im Test die Multiplex Indoor Challenger
Winterzeit ist Indoorzeit für Modellpiloten. Immer wieder höre ich, dass 3D Indoor Kunstflugmodelle empfindlich sind und nur etwas für Experten – aber stimmt das wirklich? Multiplex hat mit der Challenger seine Indoor Modellpalette um einen sehr schönen Doppeldecker erweitert und eine Konstruktion aus EPP Platten und CFK Verstrebungen im Design des berühmten Challenger auf die Räder gestellt. Wie sich das Modell bauen lässt und vor allem wie es fliegt und ob es wirklich den Experten vorbehalten ist, wollten wir wissen.
Indoor 3D Modelle müssen leicht, präzise zu steuern und am besten auch noch robust sein. Das ist ein bisschen wie die Quadratur des Kreises. In der Regel werden solche Modelle aus Depron aufgebaut, das eine sehr glatte Oberfläche hat und sehr leicht ist, aber leider auch recht bruchempfindlich.
Mit der Challenger geht Multipex einen etwas anderen Weg und ersetzt das Depron durch das minimal schwerere, aber wesentlich unempfindlichere EPP. Dadurch erhöht sich das Gewicht nur unmerklich, aber das Modell wird deutlich robuster und dadurch viel besser zu transportieren und weniger empfindlich bei leichten Crashs. Der vollständige Bausatz mit den EPP Teilen, den benötigten CFK Verstärkungen und allen Anlenkungen bietet Multiplex zum Preis von 77,90 Euro (UVP) an. Darüber hinaus wird noch der für 3s LiPo ausgelegte Antriebssatz benötigt, der für günstige 49,90 Euro (UVP) von Multiplex angeboten wird und noch zwei Servos Typ HITEC HS40 und ein Servo Typ HS65 zur Vervollständigung des Modells. Dadurch entstehen Gesamtkosten von ca. 178 Euro für das 850 mm spannende Modell. Ein wirklich gutes Angebot, vor allem auch wegen der hochwertigen Komponenten. Das Modell selber ist auf absolut kompromissloses 3D ausgelegt. Extrem große Ruderflächen und enorme Ruderausschläge, gepaart mit extremen Leistungsüberschuss des Antriebs. Dazu ein verwindungssteifer Aufbau für hohe Ruderpräzision.
Aufbau
Ich bin meist ein wenig vom filigranen und dadurch oft etwas 'fummeligen' Aufbau von Indoor Modellen abgeschreckt worden, insbesondere wenn es sich dabei auch noch um Doppeldecker handelt. Und trotzdem war ich gespannt, wie sich die Challenger montieren lässt. Zunächst fällt mir die Anleitung sehr positiv auf, die eine gute Schritt-für-Schritt Beschreibung und sehr viele Fotos mit jedem einzelnen Bauschritt enthält. Wer sich stur nach dieser Anleitung vorarbeitet kommt problemlos und ohne Fragen ans Ziel und kann die Challenger aufbauen. Neben den sauber bedruckten und gelaserten EPP Teilen sind jede Menge CFK Stangen und Kleinteile enthalten, die sauber in Beuteln verpackt sind. Die Anleitung gibt vor, mit welchen Klebern die einzelnen Bauteile verklebt werden sollen. Fraglos wichtigster Kleber ist ein guter mittelfester CA Kleber und eine Dose Aktivator Spray. Für die Verklebung von EPP Teilen kann man auch sehr gut UHU Por verwenden.
Das Baubrett sollte wirklich eben sein, um einen verzugfreien Aufbau zu ermöglichen. Zudem ist es sinnvoll die Bauplatte mit Frischhaltefolie zu überziehen, um ein versehentliches Verkleben des Modells mit dem Untergrund zu verhindern. Aus der Anleitung geht genau hervor wo die einzelnen CFK Verstrebungen und Verstärkungen eingeklebt werden müssen. Dazu sind jeweils entsprechende Schlitze vorbereitet, in welche die CFK Streben und Stangen eingeklebt werden müssen. Die einzelnen Gestänge werden entsprechend den Erfordernissen mit einem Seitenschneider abgelängt und mit CA Kleber verklebt. Die gesamte Konstruktion ist so ausgelegt, dass nicht nur der Rumpf durch die clevere Bauweise sehr verwindungssteif ist, sondern auch die extrem großen Ruderflächen entsprechend versteift werden.
Die Ruder sind bereits mit EPP an Rumpf und Tragflächen fest anscharniert und müssen vor der Montage gängig gemacht werden, in dem sie entsprechen einige Male um 180° bewegt werden.Der Aufbau geht recht zügig von der Hand, aber durch die vielen einzelnen Schritte und notwendigen Verstrebungen ist für die Montage des Modells schon etwas Zeit notwendig. Die EPP Teile sind ähnlich einem Puzzle mit exakt passenden Verzapfungen versehen, so dass Montagefehler oder fehlerhaftes Verkleben eigentlich ausgeschlossen ist. Wer sich für die von Multiplex empfohlenen Zusatzkomponenten entscheidet hat auch bei der Montage des Antriebs und der Servos wenig Aufwand. Der Motor wird einfach mit vier Schrauben an den Kunststoffmotorträger geklebt und der Regler mit Doppelklebeband am Modell befestigt. Eine Sache von 5 Minuten. Die Servos für alle Ruder werden in Höhe der Kabinenhaube im Rumpf eingesetzt und mit ein paar Tropfen CA Kleber fixiert. Auch hier passt alles ohne jede Nacharbeit. Für die Montage der Ruderanlenkungen ist dann wieder etwas Zeit gefordert um die Rudergestänge abzulängen und die Gabelköpfe an den CFK Stangen zu verkleben. Für alle Ruder sind Kunststoffgabelköpfe beigelegt, die dann in einer Gewindehülse auf der CFK Stange verklebt werden. Somit sind die Ruder exakt mechanisch einstellbar. Der Empfänger wird ebenfalls von unten am Modell mit Klett oder Doppelklebeband befestigt. Um den Schwerpunkt nach Herstellerangabe einzustellen kann der Akku entsprechend positioniert werden. Bei Verwendung des vorgesehenen 3s 350 mAh Akku muss dieser bis an den Motorträger vorgeschoben werden, dann passt der Schwerpunkt perfekt.
Für ein 3D Indoormodell ist Gewicht alles, daher erfolgt natürlich nach Fertigstellung der obligatorische Gang zur Waage. Etwas mehr als 190 Gramm zeigt das Display für das Modell ohne Akku. Der 3s 350 mAh LiPo Akku selber schlägt dann noch mal mit 33 Gramm zu Buche. In Summe kommen so also etwas 230 Gramm Abfluggewicht zustande. Ein sehr guter Wert, auch wenn Wettkampfmodelle sicherlich noch leichter sind.
Auch optisch kann die Challenger wirklich überzeugen. Das Challenger Design ist sehr gut getroffen und die EPP Teile wirklich sehr sauber bedruckt.
Antrieb
Das empfohlene Antriebsset von Multiplex besteht aus dem kleinen Roxxy Außenläufer C2715 mit einer spezifischen Drehzahl von 1050 U/V, sowie dem Roxxy 15 Ampere Regler 715 S-BEC . Für den Vortrieb sorgt eine GWS Luftschraube mit den Abmessungen 9“ x 5“. Das Set ist ausgelegt für 3s Akkus und produziert bei dem 230g leichten Modell einen absolut brachialen Schub, so wie es für ein 3D Modell notwendig ist. Das gesamte Set ist wirklich gut abgestimmt und passt hervorragend zum Modell.
Flugeigenschaften
Bei aller optischen Schönheit und durchdachten Konstruktion ist am Ende aber doch nur wichtig wie das Modell fliegt. Meine Erwartungen an die Challenger waren schon sehr hoch und ich wurde, soviel sei vorweggenommen, absolut nicht enttäuscht.
Das Einfliegen des Modells war eine Sache von wenigen Minuten. Der vorgegeben Schwerpunkt von 78 mm gemessen an der oberen Fläche passt absolut exakt und wurde nicht mehr verändert. Die Trimmung wurde nur am Seitenruder minimal um 2 Klicks korrigiert und die Challenger flog damit absolut gerade. Die Anleitung gibt sehr hohe Expowerte von 80% für das Quer und Höhenruder vor. Das war mir doch etwas zu viel und meine persönlichen Werte lagen bei 50% auf dem Höhenruder und Querruder und 35% auf dem Seitenruder. Damit stellte sich die für meinen Geschmack optimale Ruderfolgsamkeit ein.
Die Grundgeschwindigkeit des Modells ist angenehm gering, Die Ruderpräzision ist enorm und vor allem der ausgezeichneten Versteifung von Rudern und Rumpf zu verdanken. Ein 3D Modell und insbesondere ein Doppeldecker wollen aktiv über alle Ruder gesteuert werden. Insofern ist dieses Modell natürlich kein Modell für Einsteiger. Die Wendigkeit um alle Achsen ist auch bei geringen Geschwindigkeiten brachial, was natürlich auf die enormen Ruderflächen zurück zu führen ist. Die Rollrate ist wirklich enorm und das doch relativ große Modell lässt sich in der Halle auch auf kleinem Raum bewegen. Hovern oder Torquerolle lassen sich sehr angenehm ohne extreme Ruderkorrekturen fliegen. Messerflug benötigt fast kein Höhenruder und keine Querruderkompensation, genauso wie man es sich wünscht. Es können auch größere Akkus verwendet werden um die Flugzeit zu verlängern. Ich habe Zellen mit bis zu 800 mAh Kapazität und etwa 80 Gramm Gewicht probiert. Dadurch erhöht sich ein wenig die Grundgeschwindigkeit aber ansonsten ist kaum ein Unterschied im Flugverhalten zu bemerken. Mit Zellen in dieser Größe sind Flugzeiten von bis zu 10 Minuten möglich. Bei Verwendung der 350 mAh Stunde Zelle beträgt die Flugzeit 4-5 Minuten, je nachdem wie der Akku gefordert wird.
Dieses Modell ist sicherlich für alle Freizeit 3D Piloten wie gemacht, die Erfahrung im Steuern von Indoormodellen haben. Die Challenger ist ein tolles 3D Trainingsgerät. Die Flugeigenschaften und 3D Fähigkeiten sind extrem gut und das Modell dank der Verwendung von EPP auch robust und verzeiht auch mal einen Fehler.
Fazit
Ausgezeichnete und vollwertige 3D Indoormodelle und die Verwendung von EPP sind kein Widerspruch. Die Multiplex Challenger ist dafür der beste Beweis. Geringes Gewicht, und ausgezeichnete Wendigkeit bei hoher Steuerpräzision sind die Parameter die ein Top 3D Modell auszeichnen und die Challenger hat alles. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist ausgezeichnet und der Aufbau auch für etwas Ungeübte, dank der guten Anleitung, problemlos möglich.
Die Challenger überzeugt mich auf der ganzen Linie und hat sich binnen kürzester Zeit zu meinem Lieblings Indoormodell entwickelt. Für mich ein Top Tipp.
-> Link zur Multiplex Challenger
Technische Daten:
Wo kaufen?Bezug: Fachhandel
| +sehr leichte und verwindungssteife Konstruktion
-7-8 Stunfen Bauzeit erforderlich
Kontaktdaten Hersteller:Multiplex Modellsport GmbH & Co.KG |
Winterzeit ist Indoorzeit für Modellpiloten. Immer wieder höre ich, dass 3D Indoor Kunstflugmodelle empfindlich sind und nur etwas für Experten – aber stimmt das wirklich? Multiplex hat mit der Challenger seine Indoor Modellpalette um einen sehr schönen Doppeldecker erweitert und eine Konstruktion aus EPP Platten und CFK Verstrebungen im Design des berühmten Challenger auf die Räder gestellt. Wie sich das Modell bauen lässt und vor allem wie es fliegt und ob es wirklich den Experten vorbehalten ist, wollten wir wissen.
Indoor 3D Modelle müssen leicht, präzise zu steuern und am besten auch noch robust sein. Das ist ein bisschen wie die Quadratur des Kreises. In der Regel werden solche Modelle aus Depron aufgebaut, das eine sehr glatte Oberfläche hat und sehr leicht ist, aber leider auch recht bruchempfindlich.
Mit der Challenger geht Multipex einen etwas anderen Weg und ersetzt das Depron durch das minimal schwerere, aber wesentlich unempfindlichere EPP. Dadurch erhöht sich das Gewicht nur unmerklich, aber das Modell wird deutlich robuster und dadurch viel besser zu transportieren und weniger empfindlich bei leichten Crashs. Der vollständige Bausatz mit den EPP Teilen, den benötigten CFK Verstärkungen und allen Anlenkungen bietet Multiplex zum Preis von 77,90 Euro (UVP) an. Darüber hinaus wird noch der für 3s LiPo ausgelegte Antriebssatz benötigt, der für günstige 49,90 Euro (UVP) von Multiplex angeboten wird und noch zwei Servos Typ HITEC HS40 und ein Servo Typ HS65 zur Vervollständigung des Modells. Dadurch entstehen Gesamtkosten von ca. 178 Euro für das 850 mm spannende Modell. Ein wirklich gutes Angebot, vor allem auch wegen der hochwertigen Komponenten. Das Modell selber ist auf absolut kompromissloses 3D ausgelegt. Extrem große Ruderflächen und enorme Ruderausschläge, gepaart mit extremen Leistungsüberschuss des Antriebs. Dazu ein verwindungssteifer Aufbau für hohe Ruderpräzision.
Aufbau