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Piper Clipped Wing - Im Test die E-Flite Version dieses Klassikers
Wohl kaum ein Flugzeugmuster hat einen höheren Wiedererkennungswert bei Piloten und Laien als die leuchtend gelbe Piper Cub. Dieses Flugzeug fällt durch seine typische Hochdeckerkonstruktion, den abgerundeten Leitwerken und den typischen Streben auf. Dieses Flugzeugmuster hat Horizon Hobby in einer ganz speziellen Version aufgelegt. Die Clipped Wing unterscheidet sich durch seine deutlich geringere Spannweite als die Standard Cub. Das neue 125 cm spannende Modell mit dem neuen AS3X Empfänger ist in jedem Fall ein Hingucker. Wir haben uns aber auch die Details angesehen und vor allem die Flugeigenschaften getestet
Eine Piper Cub mag man hinlänglich als langweiliges einfaches Sportflugzeug empfinden. Wenn ich so eine Maschine sehe, egal ob als Modell oder Manntragendes Muster, treibt es mir ein lächeln auf das Gesicht. Vor allem aber begeistert mich die Piper durch ihre wunderbaren Flugeigenschaften.
Die Historie der Piper Cub beginnt schon Anfang der 30iger Jahre. Im Laufe der Zeit wurde viele verschieden Varianten mit unterschiedlichen Motorisierungen produziert. Die Clipped Wing ist dabei als PA-15 Vagabond bekannt. Die Idee hier war, ein billiges Flugzeug zu bauen, bei dem möglichst viele der vorhandenen Teile verwendet werden konnten. Das neue Flugzeug sollte ein Zweisitzer mit nebeneinander liegenden Sitzen sein. Die Aufgabe war schwer genug, die Zeitvorgabe von nur sechs Wochen schien sie vollends unmöglich zu machen. Doch mit nur zwei Tagen Verspätung wurde das aus der Not geborene und aus Resten produzierte Kind, die PA-15 Vagabond, geboren.
Die Tragflächen waren kürzer als die der J-3C, weil man so den Widerstand verringern wollte. Dadurch entstand der Name „clipped-wing-Piper“ oder „short-wing-Piper“.
Die PA-15 wurde von einem 65 PS Lycoming O-145 angetrieben. Die Farbe aller PA-15 war gelb, da davon am meisten auf Lager war. Entgegen sonstigen Piper-Gewohnheiten wurde sogar auf einen Zierstreifen verzichtet. Das Flugzeug hatte Low-Budget-Ausstattung und kostete nur 1.990$ ab Werk. Die erste PA-15 wurde im Januar 1948 von einem bar zahlenden Kunden abgeholt. Insgesamt wurden 387 Exemplare gebaut.
Die Horizon Hobby Clipped Wing ist ein in geschäumter Bauweise konstruiertes Modell, dass zusätzlich mit einer intelligenten CFK Konstruktion verstärkt ist. Die Tragfläche ist einteilig und wird mit dem Rumpf verschraubt. Das gesamte Modell kommt voll ausgestattet zum Kunden, also mit eingebauten Servos, fertigen Anlenkungen und eingebautem Spektrum Empfänger A636A. Im Prinzip müssen die gelieferten Teile nur zusammengesteckt werden und das Modell ist einsatzbereit. Horizon Hobby verfügt ja bei den geschäumten Modellen über viel Erfahrung und ist dabei für seine durchdachten Konstruktionen bekannt und dennoch hat mich die Clipped Wing mit vielen kleinen Details überrascht. Zu einem Preis von 199,99 Euro (UVP) ist das BNF Modell ein prima Angebot. Hinzu kommt natürlich noch ein Flugakku und die Spektrum Fernsteuerung. Aber die Verwendung der quasi Standard Akkus mit 3s Lipo mit ca. 220 mAh werden die meinste Modellpiloten im Fundus haben.
Konstruktion und Aufbau
Die Horizon Hobby Clipped Wing ist in geschäumter Bauweise konstruiert. Es ist aber nicht einfach eine voll massive Schaumkonstruktion, sonder eine durchdachte Konstruktion mit einem hohlen Rumpf. Der Rumpf ist mit einem Gerippe aus CFK Rohren verstärkt, die die Krafteinleitung der Fläche, des Fahrwerks und des Motors aufnimmt. Zudem sorgt diese Verstrebung für eine hohe Verwendungssteifigkeit es Rumpfes und ist zudem extrem leicht.. Die Kabinenhaube ist großzügig dimensioniert und erleichter den Zugang zu Akkufach, Dort ist so viel Platz das 3s Akkus von 2200 mAh bis zu 3200 maH eingesetzt werden können. Empfohlen sind 2200 mAh Akkus.
Dabei ist die Motorattrappe aus Kunststoff so clever aufgebaut das sie als Griff zum öffnen der Haube dient und zugleich auch für die Frischluftzufuhr im Rumpf sorgt.
Das Höhenleitwerk wird mit einem CFK Steckungsrohr am Rumpf befestigt, dabei werden die beiden Ruderflächen miteinander verbunden. Die Leitwerke selber sind jeweils mit einer Schraube am Rumpf gesichert was bei Bedarf eine leichte Demontage und Reparatur im Falle eines Falles ermöglicht. Die Servos für die Leitwerke sind unterhalb der Fläche montiert und über 1mm Gestänge sauber und spielfrei angelenkt. Der AS3X Empfänger findet seine Platz ebenfalls unterhalb der Flächen montiert und auf einer ebenen Plattform exakt gerade montiert. Das ist ist auch notwendig das der AR636A über das AS3X Gyro System verfügt und nur einwandfrei arbeiten kann wenn der Empfänger auf einer entsprechend Plattform in der neutralen Fluglage montiert ist.
Der Motorhalter ist vorne im Rumpf befestigen und stützt sich an den erwähnten CFK Rohren im Rumpf ab.
Das Fahrwerk wird auf zwei kleinen Metallträgern auf der Rumpfunterseite verschraubt, die ebenfalls am CFK Gerüst abgestützt sind.
Die einteilige Tragfläche wird ebenfalls fertig aufgebaut geliefert. Servos und Anlenkung sind montiert. Die Servos sind in schönen Servoschächten eingelassen und stören daher den optischen Eindruck des Modell überhaupt nicht. Die typischen Flächenstreben sind bereits an der Flächen an zwei Metallgelenken montiert. In der Rumpfmitte sind zwei kleine Clipse montiert, unter denen die Streben zum Transport eingeclipst werden – sehr praktisch. Damit aber nicht genug. Am Rumpf finden sich die beiden Aufnahmen für die Flächenstreben. Ist die Fläche aufgesetzt und montiert, werden die Streben unten in ein kleines Auge aus Messing eingeführt und mit einem kleinen Federstahl gesichert. Das erlaubt eine Montage in Sekunden. Kein lästiges Gefummel oder Werkzeug wird benötigt - einfach klasse. Die Streben haben keinerlei tragende Funktion sondern lediglich einen optischen Zweck. Aber ohne diese Streben ist eine Piper einfach keine Piper. Am Empfänger ist bereits ein Y-Kabel montiert, in das die Querruderservos einfach eingesteckt werden. Dieses Kabel hätte für meinen Geschmack etwas länger sein dürfen da die Servokabel so nach vorne etwas mühselig eingefädelt werden müssen. Wäre das Y-Kabel etwas länger, könnte man dieses nur einmal bis unter die Fläche verlegen und die Montage am Platz ginge noch schneller. Insgesamt ist der Aufbau in 30 Minuten erledigt und die Anleitung führt sicher an das Ziel.
Wie schon beschrieben zeichnet sich die Clipped Wing durch viele kleine Details in der Konstruktion auf und kann dadurch begeistern.
Der AR636A mit AS3X
Auch beim Spektrum Empfänger ergibt sich eine Neuerung. Natürlich verfügt er über das bekannte AS3X Stabilisierungssystem das äußere Einflüsse wie Wind ausgleicht. So ist das Flugverhalten insgesamt ruhiger und vermittelt den Eindruck ein größeres Modell zu steuern. Darüber hinaus verfügt es aber auch über die SAFE Select Technologie. Dieser Mode soll den Einsteiger unterstützen und richtet das Modell in der Normalfluglage aus, sobald die Steuerknüppel neutralisiert werden. So kann der Pilot bei einer unklaren Fluglage das Modell jederzeit wieder in die Normallager bringen. Zudem sind in diesem Mode die Neigungswinkel begrenzt, so dass extreme Fluglagen nicht entstehen können. Dieser Modus lässt sich auch per Schalter wieder abschalten, wenn der Pilot ohne diese Sicherung fliegen möchte. Der Empfänger kann auf zwei unterschiedliche Arten gebunden werden. Entweder ganz ohne den „Panik Mode“ oder mit SAFE Select Mode. Wird mit SAFE Selct gebunden muss noch mit einer entsprechenden Prozedur ein Schalter zugewiesen werden der dann zur Umschaltung zwischen AS3X Mode und SAFE Select Mode umschaltet. Die Programmierung des Schalters zum abschalten des SAFE Selcet Mode ist etwas ungewöhnlich da sie nicht am Sender sondern am Empfänger vorgenommen wird. Das ist für die Benutzer eines Computersenders etwas umständlich, erlaubt aber auch ganz simple Sender ohne Programmierfähigkeit zu verwenden. Dabei kann jeder beliebige Kanal zwischen 5 und 9 verwendet werden. Also einfach den gewünschten Schalter zuordnen und mit einer speziellen Prozedur dem Empfänger mitteilen. Wie das genau geht verrät natürlich die Anleitung. Aber wie bei allen BNF Modellen aus dem hause Horizon Hobby ist man auf einen entsprechenden DSMX fähigen Sender angewiesen. Wer diesen nicht zur Verfügung hat, der kann dieses hübsche Modell nicht fliegen.
Flugeigenschaften
die leichte Konstruktion bringt flugfertig gerade einmal 1440 Gramm auf die Waage. Gepaart mit dem großen Flächeninhalt erlaubt das eine sehr geringe und anfängerfreundliche Fluggeschwindigkeit. Ganz entgegen dem Original verfügt das Modell über sehr gute Motorleistung die Flugmanöver erlaubt die dem Original definitiv nie möglich waren. Die enorme Motorleistung und die gute Konstruktion erlaubt es das Modell auch auf sehr kleinen Plätzen zu fliegen. Nach einer Startstrecke von nur wenigen Metern ist das Modell in der Luft und fühl sich schon von Anfang an extrem vertraut an. Zu keinem Zeitpunkt vermittelt das Modell ein unsicheres oder ungewöhnlich Verhalten. Ohne jede Trimmung zieht das Modell sauber seine Runden und lsst sich präzise dirigieren. Viele Anfänger steuern ja den Kurvenflug nur mit dem Querruder und dem Höhenruder, das geht auch bei diesem Modell problemlos, allerdings sieht das Flugbild nicht wirklich scale aus da die Piper modelltypisch dann doch stark zum gieren neigt. In sofern eignet sie sich auch sehr gut dafür den Kurvenflug über alle Achsen gesteuert zu trainieren.
Die Leistung des Antriebs reicht auch für dynamischen Kunstflug, was dem Original auch nicht möglich war. Daher ist der Spaßfaktor an dem Modell wirklich hoch. Genussfliegen oder Rum toben, als das geht prima mit der Clipped Wing Cub. Es stellen sich Flugzeiten von 6-7 Minuten ein, wer es langsam angehen lässt kann auch noch etwas länger fliegen.