Fachmagazin
Scale „Fön“ - Im Test die FMS Staufenbiel YAK 130
Scale Impellerjets sind fraglos einer der Trends der letzten Jahre, leistungsfähige Antriebe und immer bessere Impeller helfen ausgezeichnete Flugleistungen zu ermöglichen. Mit der YAK 130 hat Staufenbiel ein besonders gelungenes Muster dieser Modellgattung in sein Programm aufgenommen. Ob diese Schönheit auch entsprechend gut fliegt, wollten wir wissen, und haben das Modell intensiv getestet.
Die moderne YAK 130 ist ein als Trainingsflugzeug konzipiertes Muster, das in Zusammenarbeit zwischen Airmanchi aus Italien und Jakowlew entstanden ist. Im April 2004 hatte die YAK 130 ihren Erstflug. Die Tragflächen sind als deltaähnliche Pfeilflügel mit Sägezahnvorderkante und Hochauftriebshilfen ausgeführt. Ebenfalls mit Sägezahnvorderkante versehen sind die als Pendelruder ausgelegten Höhenruder. Unter den Tragflächen befinden sich je drei Pylone, an denen verschiedene Waffen mitgeführt werden können. Die Spannweite der YAK 130 beträgt gerade einmal 9,72m, bei einer Länge von 11,49 m. Die maximale Abflugmasse liegt bei 10,2 Tonnen. Mit Hilfe der beiden Iwtschenko Progress AI-222-25 Turbinen erreicht die YAK 130 maximal 1060 km/h und damit nicht ganz Mach 1. Dieses war im Konzept der Yak 130 aber auch nicht gefordert, da es sich um einen reinen Trainer handelt.
Das Design der Maschine ist ausgesprochen modern und für mein persönliches Empfinden auch sehr gelungen. Die Linien des Modells sind fließend und ergeben ein sehr harmonisches Bild, das mir sehr gut gefällt. Die Jet typische, leicht negative V-Form des Höhenleitwerks, unterstützt die rassige Form. Aus meiner Sicht einer der schönsten Jet Muster auf dem Markt.
Das Modell aus dem Hause Staufenbiel trifft die Proportionen des Originals sehr gut. Mit 800 mm Spannweite und eine Länge von gut einem Meter ist sie ein mittelgroßes Jetmodell - das aber optisch auf dem Flugplatz schon etwas hermacht. Die wahlweise knallrote Lackierung des FMS Modells steht der YAK ausgezeichnet und verbessert darüber hinaus die Sichtbarkeit in der Luft. Das Modell wird als PNP Modell, also Receiver Ready, geliefert. Alle Servos sind betriebsfertig eingebaut und verkabelt und es muss lediglich ein Empfänger und der notwendige Antriebs Akku zusätzlich bereitgestellt werden. Der Bausatz wir zum Preis von 239 Euro (UVP) angeboten. Die Ausstattung der Staufenbiel FMS YAK 130 ist durchaus üppig, neben den klassischen Ruderfunktionen ist die YAK 130 mit Landeklappen und einem robusten elektrischen Einziehfahrwerk, mit abgelenktem Bugrad ausgestattet. Das aus sehr schlagzähem EPO geschäumte Modell hat eine überaus feinporige Oberfläche, die Kabinenhaube ist dank eines Schnappverschlusses einfach abzunehmen. Die Passform der Haube ist ausgezeichnet und schließt absolut bündig ab. Nichts ist verzogen oder schwergängig, bzw. es sind nirgendwo Spalte zu sehen - klasse.
Das gesamte Fahrwerk findet wie beim Original in dem voluminösen Rumpf seinen Platz und ist dort sehr sicher befestigt. Die Krafteinleitung der drei Fahrwerksbeine ist sehr gut gelöst und verträgt auch raue „Kängurulandungen“. Der Fahrwerksdraht besteht aus einem robusten 4mm starken Federstahl mit Federwendel, um die Landestöße abzufangen. Das elektrisch einfahrende Fahrwerk wird über einen einzelnen Kanal angesteuert und fährt jeweils von der einen in die andere Endlage. Während unserer Testphase funktionierte das Fahrwerk vollkommen problemlos und ohne Auffälligkeiten.
Gegenüber dem Original gibt es in der Ruderausführung eine kleine Abweichung. Das Höhenruder ist konventionell ausgelegt, mit fester EWD und einem Ruderblatt und nicht als Pendelleitwerk, wie beim manntragenden Vorbild. Das ist konstruktiv sinnvoll und erlaubt eine deutlich robustere Auslegung.
Zum Betrieb aller Klappen und Ruder, sowie der Bugradanlenkung werden insgesamt acht digitale Servos verwendet. Zusätzlich wird für das Fahrwerk ein weiterer Kanal benötigt. Dennoch reicht ein einfacher 6-Kanal Empfänger aus, um das Modell zu fliegen. Aus diesem Grunde ist ein kleines Verteilerkästchen im Rumpf montiert, das die Querruder, Klappen und Seitenruder/Bugrad Koppelung sicherstellt und für diese Funktion jeweils nur ein Servokabel zum Empfänger geht. Der Aufbau und die Konstruktion machen einen in allen Details durchdachten Eindruck
Montage
Wie bei diesen Modellen üblich ist auch die Staufenbiel YAK 130 quasi vollständig aufgebaut und muss nur noch montiert werden. Die Montage erfolgt, bis auf das Seitenleitwerk und die Rumpfspitze durch Schraubverbindungen. Die Servos sind fertig montiert und angelenkt. Daher ist die gesamte Montage in Prinzip binnen 30 Minuten erledigt, wenn man die Trocknungszeit des Klebers nicht mit einbezieht. Die Servoverlängerungskabel für das Seiten-/ und Höhenruder sind bereits im Rumpf verlegt. Das Höhenleitwerk wird in den Rumpf unterhalb eingesteckt und mit einer Schraube gesichert, sowie die Servokabel für die beiden Servos einfach eingesteckt. Das Seitenruder wird von oben in den Rumpf eingesteckt und mit Hilfe eines Doppelklebebandes und einer Schraube, die von unten durch das Höhenleitwerk geschraubt wird, dauerhaft mit dem Modell verbunden. Beide Ruder sitzen absolut fest und Verwindungssteif in ihren Auflagen, da die Passung schön stramm ausgelegt ist.
Die Tragflächen sind durch einen CFK Steckungsstab mit dem Rumpf verbunden. Die Steckung läuft dabei in einer extra Kunststoffführung und wird nicht einfach nur im EPO gelagert, das stellt eine dauerhaft spielfreie Steckung sicher. Gesichert wird die Tragfläche durch je zwei Schrauben, die von unten jeweils in ein Metallgewinde eingedreht werden. Das gilt im Übrigen für alle Schraubverbindungen. Hier wird nicht ein Gewinde in irgendeine Kunststoffaufnahme gewürgt, die bei zu viel Anzugsmoment ausreißt, sondern es sind überall Metallgewindeeinsätze verbaut – so muss das sein!
Der Anschluss der Servos erfolgt dann jeweils an dem oben schon erwähnten Baustein, der als Y-Kabel für die vier Kanäle dient.
Die reine Montage ist hier schon erledigt. Nun bleib es noch den Empfänger im Rumpf zu verstauen. Der Platz unter der Kabinenhaube ist nicht sehr üppig und es muss immerhin ein mächtiger 6s Akku noch untergebracht werden. Daher habe ich mich für einen kleinen 6-Kanal Empfänger entschieden, den ich soweit wie möglich nach hinten mit etwas Klett befestigt habe. Denn dank der vielen Funktionen sind natürlich entsprechend viele Servokabel unterzubringen. Die Programmierung des Senders stellt keine Herausforderung dar und ist ebenfalls schnell erledigt. Die Laufzeit der Klappenservos habe ich auf 1,5 Sekunden für den vollen Weg gestellt. Über einen 3-Wege Schalter werden 3 Positionen angefahren. Eingefahren, volle Klappenstellung und ca. 20% Klappenstellung. Das hat sich in der Praxis ganz gut bewährt.
Antrieb
In modernen Modellflugzeugen mit Elektroantrieb werden immer häufiger Konzepte mit hohen Spannungen des Antriebs Akkus verwendet, um bei hohen Leistungen den Strom zu begrenzen. So auch bei der YAK 130. Empfohlen sind Akkus mit 6 Zellen LiPo und einer Kapazität von ca. 3000 mAh. Ich habe mich für Packs mit einer Kapazität von 3200 mAh entschieden um die Flugzeit noch etwas zu verlängern, ohne zu viel Gewicht in das Modell zu packen.
Trotz der 6s LiPo verfügt die YAK über einen 70 Ampere Regler. Das erlaubt theoretische Leistungen von satten 1500 Watt. Ganz so viel wird dann im Flug doch nicht verbraucht, aber dass die YAK 130 über Leistung satt verfügt ist in jedem Falle sicher.
Den Schub erzeugt ein 70 mm Impeller mit einem 12 Blatt Rotor. Diese Auslegung produziert ein sehr angenehmes Laufgeräusch. Er schreit nicht so infernalisch wie die so oft verwendeten 9 Blatt oder gar 4 Blatt, sondern produziert einen deutlich vernehmbaren aber keinesfalls unangenehmen Sound. Der Impeller ist von unten durch eine Klappe zugänglich, sollte dieses nötig sein. Die Luft zieht der Antrieb wie beim Original durch die beiden seitlichen Einläufe, die bis zur Nase einen schönen freien und ungehinderten Luftstrom ermöglichen.
Flugleistungen
Voll aufgerüstet und mit dem Kraftspender im Bauch bringt die YAK 1990 Gramm auf die Waage. In Kombination mit dem verfügbaren Flächeninhalt von 19 dm² und der daraus resultierenden Flächenbelastung ist damit zu rechnen, dass die Grundgeschwindigkeit relativ hoch ist. Ich nehme aber schon mal vorweg, dass sich diese Befürchtung nicht wirklich bestätigt hat.
Der Schwerpunkt stellt sich mit dem 6s Akkus automatisch auf die geforderten 80 mm ein. Viel Spielraum ist im Akkuschacht so oder so nicht vorhanden, um den Akkus zu verschieben. Aber es passt alles ohne Zugabe von Blei am Modell.
Jets erfordern meist eine längere Startstrecke um genügen Geschwindigkeit aufzubauen. Daher hatte ich für die ersten Flüge reichlich Anlauf genommen. Umso erstaunter war ich, dass das Modell nach gerade mal 6-7 Meter in der Luft war. Schon fast erschrocken darüber und in dem festen Glauben, jetzt kippt sie über die Fläche ab, schaute ich dem Modell hinterher, aber sie stieg schnurgerade in den Himmel. Die Klappen werden für den Start definitiv nicht benötigt.
Das Steuerverhalten ist angenehm und die vorgeschlagenen Ruderausschläge der Anleitung passen sehr gut. Um meine Steuergewohnheiten besser abzubilden, habe ich noch etwas Expo auf das Höhenruder und Querruder gegeben. Die YAK 130 ist ein Jet und will auch als solcher geflogen werden. Sie braucht Geschwindigkeit und fliegt am liebsten schön weiträumig, dennoch ist der Minimalspeed erstaunlich gering und das Erreichen der Grenze der minimalen Fluggeschwindigkeit zeigt sie sehr frühzeitig durch ein weiches Rudergefühl an. Das Fahrwerk fährt in der Luft sicher ein und aus und der abnehmende Luftwiederstand erhöht dann noch mal das Speed Potential der YAK 130. Bei Vollgas geht die YAK 130 mit einer enormen Geschwindigkeit durch die Lüfte. Ein Radargerät stand leider nicht zur Verfügung und für ein GPS war kein Platz, aber nach meiner Einschätzung werden locker 150 km/h bis 170 km/h erreicht.
Ich bin froh, dass ich eine rote Modellfarbe gewählt habe, denn mit 800 mm Spannweite ist das Modell kein Riese und sie fliegt sich, wie erwähnt, schon recht weiträumig. Ein graues Modell ist da sicherlich nicht ganz so einfach zu erkennen. Im Anflug auf den Platz lässt sich in den Kurven gut Höhe abbauen. Wenn ich mit etwas geringere Geschwindigkeit stark mit dem Querruder einlenke verliert sie recht schnell an Höhe. Das bedarf etwas Gewöhnung, damit der Anflug auf den Platz nicht zu niedrig ausfällt.
Besonders beeindruckend finde ich die Wirkung der Klappen. Ohne Ruderrückwirkung und ohne sich aufzubäumen wirft die YAK 130 den Anker, wenn die Klappen ausgefahren werden. Natürlich muss etwas Schub stehen bleiben, sonst würde das Modell sehr schnell den Stall Speed erreichen.
Das alles ist aber sehr unkritisch und für einen etwas erfahrenen Piloten überhaupt kein Problem. Jedem wird sicherlich klar sein, dass ein Jet und somit auch die Staufenbiel YAK 130 kein Einsteigermodell ist.
Für ein Jetmodell hat sie sehr unkritische Flugeigenschaften und ein hohes Leistungspotential dank des leistungsstarken Antriebs. Im gemischten Flugbetreib sind Flugzeiten um die 6 Minuten erreichbar. Lässt man es krachen ist es natürlich entsprechend kürzer und bei hohem Vollgasanteil ist nach knapp 4 Minuten Schluss.
Fazit
Mit der YAK 130 ist Staufenbiel nicht nur ein ausgesprochen schönes Jetmodell in auffälliger Lackierung gelungen. Das Gesamtpaket aus Leistung, Flugverhalten und Konstruktion ist mit einem Wort als 'Ausgezeichnet' zu bezeichnen. Piloten mit etwas Erfahrung werden ihre Freude an dem Modell haben und dank des robusten Aufbaus kann die YAK 130 problemlos auf Rasenplätzen eingesetzt werden. Wer Interesse an Jetmodellen hat und in seinem Hangar gerne eines der Formschönsten Jets sehen möchte, der sollte unbedingt ein Auge auf die Staufenbiel YAK 130 werfen. Super Flugeigenschaften gepaart mit hohem Speed machen einfach Spaß.
-> Link zur Staufenbiel FMS YAK 130
Technische Daten:Spannweite ca.: 800 mm Besonderheiten/Features:Steuerfunktionen: Motor/Querruder/Höhenruder/Seite/Landeklappen/Einziefahrwerk Wo kaufen?Bezug über STAUFENBIEL | +Preis/Leistung
-nichts negatives gefunden
Kontaktdaten des Herstellers:Gustav Staufenbiel GmbH |
Scale Impellerjets sind fraglos einer der Trends der letzten Jahre, leistungsfähige Antriebe und immer bessere Impeller helfen ausgezeichnete Flugleistungen zu ermöglichen. Mit der YAK 130 hat Staufenbiel ein besonders gelungenes Muster dieser Modellgattung in sein Programm aufgenommen. Ob diese Schönheit auch entsprechend gut fliegt, wollten wir wissen, und haben das Modell intensiv getestet.