Fachmagazin
Leichter Fliegen Lernen - Im Test die Hobbyzone Sportsman S+ mit SAFE Plus Technology
Horizon Hobby bietet für die Zielgruppe der Einsteiger in den Flugmodellsport immer wieder neue Technologien an, um das Erlernen unseres Sports möglichst einfach und ohne große Crash Frustration zu ermöglichen. Neuster Coup von Horizon Hobby ist der neue Sportsman S+ mit GPS unterstützter Fluglageelektronik. Safe + (plus) nennt Horizon Hobby diese neue Technik und sie soll in fast allen Lagen das Fliegen unterstützen und eingreifen, wenn es kritisch wird. So soll das Modell niemals entfliegen, immer stabil in der Luft liegen und im Notfall auch ganz von alleine landen. Ob das funktioniert wollten wir wissen und haben den Sportsman S+ in alle möglichen und unmöglichen Flugsituationen gebracht.
Als ich die Ankündigung von Horizon Hobby zur neuen Safe+ Technologie und deren Funktionen las, habe ich ehrlich gezweifelt, ob dieser massive Einsatz von Technik wirklich Sinn macht und ob ein interessierter Anfänger mit Hilfe von Safe+ wirklich alleine das Fliegen erlernen kann und Spaß an unserem Hobby findet. Eine ähnliche Frage habe ich mir allerdings auch schon gestellt, als Horizon sein bekanntes SAFE System mit dem AR 636 Empfänger auf den Markt gebracht hat und die Bilanz für das Safe System fällt heute wirklich sehr positiv aus.
Geliefert wird der Sportsman S+ entweder als RTF Set inklusive Spektrum DX4e Sender, 3s 1300 mAh LiPo Flug Akku und Ladegerät oder als BNF Version ohne Sender und Flug Akku. Wer also bereits über einen Spektrum DSMX Sender verfügt kann zum BNF Modell greifen. Da sich dieses System vornehmlich an echte Einsteiger richtet, die vermutlich noch keine Fernsteuerausrüstung besitzen, haben wir uns das RTF Set angeschaut, denn darin ist nun wirklich alles enthalten was man zum Fliegen braucht. Aber was leistet das SAFE+ System?
Folgende Funktionen bietet das neue Safe+ System:
- Zum einen ist da das abgestufte Stabilisierungssystem über alle Achsen des Modells. Mit eingeschränkten Schräglagenwinkeln, wie ich es von dem Safe System kenne (jedoch noch mit einer Zusatzfunktion bei einer Flughöhe unter 6m)
- Geo Fencing (Nur fliegen in einem abgegrenzten Flugraum, bzw. das Verhindern des Überfliegen einer bestimmten Flugzone)
- Automatische Landefunktion
- Return to Home Funktion. Rückkehr an den Startpunkt und Kreisen über Diesem (Holding Pattern)
Das Modell selbst ist genau für die Zielgruppe konzipiert. Es handelt sich um ein sehr schönes Modell der Glasair Sportsman S+ in der bewährten Z-Schaum Konstruktion mit einer einteiligen Fläche. Diese wird in bester Trainer Manier mit Gummis auf dem Rumpf befestigt. Das verhindert größere Beschädigungen, für den Fall dass die Landung einmal misslingt. Auch das Fahrwerk ist absolut Trainertauglich und sehr robust. Es wird in eine stabile Halterung gesteckt und mit Schrauben gesichert. Die für das Modell typischen Flächenstreben haben keine tragende Funktion und werden mit Kugelköpfen angeklipst. Auch diese Verbindung kann sich im Falle eines leichteren Crashs lösen ohne das Modell oder die Strebe zu beschädigen. Unter dem Strich nicht nur eine sehr gute und für den Einsatzzweck optimierte Konstruktion, sondern auch ein sehr gelungener und hübscher Nachbau eines Manntragagenden Vorbild und nicht eine einfache Zweckkonstruktion – sehr gut.
Gesteuert wird das Modell um alle Achsen, was aus meiner Sicht auch Sinn macht. Der Einstieg in das Hobby mit einem 2-Achs Modell halte ich für nicht so ideal und sobald der Flugschüler seine Fähigkeiten Schritt für Schritt verbessert kommt schnell der Wunsch nach einem 3-Achs Modell auf.
Die Servos und Anlenkungen sind ebenso wie die mechanische Konstruktion für den Einsatzzweck als Einsteigermodell konzipiert. Robust und Störunanfällig sind die Attribute und genau so sollte ein Trainermodell auch sein.
Das eigentliche Novum des Sportsman S+ ist der neue AR7321 Empfänger mit dem GPS Modul. Das GPS und Kompass Modul verwendet das GPS Satellitensignal und das Erdmagnetfeld um die genaue Position und Ausrichtung des Modells im Raum auszuwerten. Durch diese Technik ist die Elektronik in der Lage seine genaue Position und Höhe des Modells im Flug zu bestimmen und sein Verhalten bei unterschreiten einer bestimmten Höhe zu ändern um z.B. einen Crash oder eine kritische Fluglage zu verhindern. Und genau das macht der Empfänger auch. Der mitgelieferte DX4e Sender ist mit allen Schaltern und Tastern ausgestattet, die für den Sportsman S+ benötigt werden. Zudem lässt sich der Steuermode 2 und 4 einfach per Schalter wählen.
Zusammenbau
Die Endmontage des Modells ist, wie schon beschrieben, ebenfalls auf den Einsteiger ausgerichtet. Im Prinzip wird das Modell voll funktionsfähig aufgebaut geliefert. Lediglich das Hauptfahrwerk muss in den Rumpf eingesteckt und gemeinsam mit den Fahrwerksverkleidungen mit Schrauben gesichert werden. Ebenso simpel ist die Montage des Höhenleitwerks. Es wird einfach in den Rumpf eingesteckt und mit kleinen Klebestreifen gesichert. Das Gestänge muss am Höheruder dann nur noch eingehängt werden. Hier sind ggf. leichte Korrekturen der Trimmung durch herein- oder herausdrehen des Gabelkopfes notwendig, damit das Höhenruder bei Neutralstellung auch wirklich gerade steht. Die Tragfläche wird mit den mitgelieferten Gummis auf dem Rumpf befestigt. Die beiden Querruderservos werden in das bereits installierte V-Kabel eingesteckt. So ist das Modell binnen weniger Minuten einsatzbereit. Da in der RTF Variante auch der Flug Akku und der benötigte Spektrum Sender enthalten ist, kann man ohne weiteres Zubehör loslegen. Das mitgelieferte Ladegerät ist für 12V und 220Volt Netzspannung geeignet, was das Laden im heimischen Keller genauso ermöglicht wie das Laden des Akkus an der Autobatterie auf dem Flugfeld. Etwa 45 Minuten vergehen bis der kleine Lader den Akku aufgeladen hat. Technisch funktioniert das ausgezeichnet und das Ladegerät überlädt den Akku nicht.
Flugfelderfahrung
Wer nun denkt, alles ist für den Erstflug vorbereitet, der irrt. Vor dem Erstflug muss zuerst der Kompass kalibriert werden, damit das Modell eine genaue Lage im Raum bestimmen kann. Übergeht man diesen Schritt, kann es passieren, dass die Elektronik unpräzise arbeitet. Wie der Kalibriervorgang abläuft, ist in der Anleitung genau beschrieben. Der Sender wird dabei in einer bestimmten Knüppelposition eingeschaltet und der Empfänger zeigt den Kalbiriermode an. Dann muss das Modell in verschiedenen Lagen um jeweils 360° gedreht werden. Ist dieser Vorgang abgeschlossen kann es ans Fliegen gehen. Nun gilt es noch festzulegen, ob sich das Modell nur in einem Kreis von 200 m rund um den Startpunkt bewegen soll oder ob es eine Flug Zone gibt, die nicht überflogen werden kann. Gerade diese zweite Funktion ist auf vielen Flugplätzen sinnvoll, da es verhindern kann, dass der Aufbauraum oder die Zuschauer überflogen werden. Wer über einen Flugort auf dem freien Feld verfügt, sollte jedoch den virtuellen Zaun verwenden. Das Modell kann dann aus dem 200 Umkreis nicht herausfliegen und die Elektronik greift aktiv ein, wenn man es versucht. Die Startposition und Startrichtung erkennt die Elektronik vor dem eigentlichen Start, indem das Modell festgehalten wird und das Gas über 90 % vorgeschoben wird.
Es sind drei verschiedene Flugmodi vorhanden, die über den Schalter oben Links am Sender gewählt werden. Einsteiger Mode: hier erlaubt die Technik nur geringe Schräglagen und Steig- und Fallwinkel. So kann sich der blutige Einsteiger an die Steuerung gewöhnen ohne das Modell in eine kritische Lage steuern zu können. Sobald die Knüppel losgelassen werden, stabilisiert sich das Modell in einer geraden Fluglage. Gleiches gilt auch für den fortgeschrittenen Mode, nur werden hier etwas größere Schräglagen und Neigungswinkel erlaubt.
Ein erfahrener Pilot wir das Flugverhalten im Einsteigermode als etwas künstlich und indirekt empfinden, aber der erfahrene Pilot ist auch nicht die Zielgruppe für den Sportsman S+. Der Einsteiger hingegen empfindet es als sehr stressfrei mit dem Modell zu fliegen, da er nicht so schnell in eine kritische Lage kommt. Das vermittelt Sicherheit und schenkt Vertrauen. Genau das gilt es zu erreichen! Das direkte Steuergefühl kommt, wenn die ersten Schritte gemacht sind.
Denn wer sich sicher fühlt kann das Modell auch ohne elektronische Hilfen Steuern, indem er den Mode Schalter in die Stellung 2 (Expert Mode) bringt. Nun hat man die volle Kontrolle über das Modell und die Elektronik hält sich zurück. Jetzt fliegt sich die Sportsman S+ wie es der erfahrene Pilot erwarten wird. Kreuzbrav, unkritisch, langsam und ohne irgendwelche Unarten – genauso wie man es von einem Trainer erwartet. Der Antrieb und dessen Leistung passen prima zur Auslegung des Modells mit ausreichend Kraft, auch für leichten Kunstflug, aber keine brachiale Gewalt.
Verliert der Pilot dennoch den Überblick, so genügt ein kurzer Druck auf den ‚Panik‘ - Knopf. Das Modell übernimmt dann die Kontrolle und steuert es autark, inklusive der Gassteuerung, auf eine Höhe von ca. 40 Meter und lässt es über dem Startpunkt kreisen. Hat der Pilot dann die Orientierung zurück kann er das Modell durch einen weiteren Druck auf die Bind Taste sofort wieder übernehmen. Und das funktioniert einwandfrei. Drückt man den Taster, kann man alle Steuerknüppel loslassen und das Modell kreist stabil über dem Startpunkt.
Wer sich zu Beginn eine eigene Landung noch nicht zutraut, der kann sich auch der automatischen Landefunktion bedienen. Der drei Sekunden lange Druck auf den Bind Knopf bringt das Modell in den Landemodus. Jetzt gilt es wieder die Finger vom Sender zu nehmen und dem Modell zuzuschauen. Dieses war wohl fraglos die befremdlichste Situation für mich als erfahrener Pilot und es fiel mir wirklich nicht leicht einfach die Hände vom Sender zu nehmen. Geht das Modell in den Landemodus, fliegt es eine Schleife in etwa 150m Entfernung und 60 Meter Höhe und fliegt exakt auf den Punkt zu und in der gleichen Richtung wie das Modell gestartet ist. Damit das auch gut funktioniert muss natürlich der Start, wie üblich, genau gegen die Windrichtung erfolgt sein. Zudem muss das Modell eine gute Satellitenverbindung haben und der Kompass wie in der Anleitung auf dem Flugfeld kalibriert worden sein. Wer diesen Schritt auslässt muss doch mit einigen Ungenauigkeiten rechnen und der Landeplatz kann dann doch ein ganzes Stück von Startplatz abweichen. Hat man diese Schritte aber vorher Ordnungsgemäß durchgeführt, dann funktioniert die Landung einwandfrei. Etwa drei Meter über dem Boden wird der Motor abgestellt und das Modell gleitet bis zum Aufsetzen. Es ist schon ein wenig unheimlich das mit anzuschauen.
Aber erinnern wir uns wieder an die Zielgruppe für dieses Modell. Das Feature Autolandung kann über einen Crash oder zumindest Schäden am Modell mit entscheiden. Wer den automatischen Landeanflug unterbrechen will, kann dieses einfach durch den Druck auf den Bind Knopf machen und hat sofort wieder die Kontrolle über das Modell. Mit dem Serienakku lassen sich Flugzeiten von 6-7 Minuten erreichen.
Was die Elektronik nicht leisten kann, ist eine Kollisionsvermeidung. Ein Fluggelände mit hohen Bäumen oder anderen Hindernissen kann ggf. zum Problem führen, da ein Baum im Landeanflug nicht erkannt wird. Darum ist es insbesondere für den Anfänger wichtig, einen Platz zu suchen an dem er mindesten 200 Meter um sich herum keine Hindernisse hat.
Fällt das GPS Signal aus oder der Empfang ist gestört, dann fallen natürlich auch die GPS gestützten Systeme des Sportsman S+ aus. Um etwaige Probleme durch ein verlorenes GPS Signal zu vermeiden, bzw. wenn sich das Modell komisch in der Luft verhält, wenn die Landefunktion oder die Holding Pattern Funktion aktiviert wurde, kann das GPS vom Sender aus, auch während des Fluges, deaktiviert werden und das Modell dann wieder manuell geflogen werden. In unseren Versuchsreihen traten aber keinerlei Probleme mit dem GPS auf. Den diversen Anfängern, denen ich das Modell zum Probieren in die Hand gedrückt habe, waren vor allem von dem stressfreien Steuerverhalten begeistert. So konnten gerade diese Piloten sehr schnell Fortschritte in den Flugfähigkeiten verzeichnen, da der Stressfaktor doch deutlich gesenkt war.
Aber kann ein blutiger Anfänger mit dem Hobbyzone Sportsman S+ das fliegen alleine erlernen? Mit ein bisschen technischem Grundverständnis und befolgen der Anleitung – ja! Neben der reinen Technik sollte sich der Einsteiger aber bewusst sein, dass er für den Betrieb des Modells eine entsprechende Haftpflichtversicherung benötigt und dass er die Genehmigung des Grundstückseigentümers zum Fliegen einholen muss.
Ich persönliche würde vermutlich das Lernen im klassischen Lehrer/Schüler Mode bevorzugen. Zum einen erhält man somit viele wertvolle Tipps und zum anderen macht Fliegen in der Gemeinschaft mir persönlich viel mehr Spaß. Aber hier hat sicher jeder seine persönlichen Präferenzen.
Fazit
Die Hobbyzone Sportsman S+ ist ein mit Technologie vollgestopfter Trainer, der in der Tat die Chance eröffnet alleine und ohne Unterstützung durch einen erfahrenen Piloten das fliegen zu erlernen. Ein aerodynamisch und konstruktiv sehr gut gemachtes Modell, das auch sehr schön anzuschauen ist, gepaart mit einer GPS Satelliten gestützten Flugelektronik helfen die kritische Anfangsphase zu überwinden und Spaß am Modellflug zu bekommen. Die autonomen Funktionen funktionieren problemlos und können das Modell vor Schaden bewahren. Einzig eine Kollisionsvermeidung ist nicht integriert, aber es geht ja auch nicht um autonomen Flug, sondern um Unterstützung für den Einstieg – und das geht prima.
-> Link zur Hobbyzone Sportsman S+
Technische Daten:Version: RTF (Ready-To-Fly) Wo kaufen?UVP € 379,99 (RTF Version)
| +SAFE+ Technology mit GPS Untersützung -etwas aufwändige Kompasskalibrierung Kontaktdaten des Herstellers:Horizon Hobby GmbH |
Horizon Hobby bietet für die Zielgruppe der Einsteiger in den Flugmodellsport immer wieder neue Technologien an, um das Erlernen unseres Sports möglichst einfach und ohne große Crash Frustration zu ermöglichen. Neuster Coup von Horizon Hobby ist der neue Sportsman S+ mit GPS unterstützter Fluglageelektronik. Safe + (plus) nennt Horizon Hobby diese neue Technik und sie soll in fast allen Lagen das Fliegen unterstützen und eingreifen, wenn es kritisch wird. So soll das Modell niemals entfliegen, immer stabil in der Luft liegen und im Notfall auch ganz von alleine landen. Ob das funktioniert wollten wir wissen und haben den Sportsman S+ in alle möglichen und unmöglichen Flugsituationen gebracht.