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Donnerkeil - was ein Warbird - Test und Video E-Flite P-47D Thunderbolt BNF Basic
Mit der Thunderbolt P-47 D erweitert E-Flite sein Warbird Programm aus geschäumten Werkstoffen. Das mit dem bekannte AS3X ausgerüstet Modell kann mit vielen Details und toller Optik überzeugen, aber wir wollten auch wissen, wie das Modell fliegt. Darum haben wir die Thunderbolt aufgebaut und intensiv geflogen
Die P-47 D Thunderbolt ist so charakteristisch wie kaum ein anderer Warbird aus der Periode des 2.Weltkriegs. Das im Original mit einem Sternmotor angetriebene Kampfflugzeug verfügt über die typische ovale Motorhaube die sie unverkennbar macht. Die elegante Linienführung mit der Panoramakanzel geben ihr ein imposantes bulliges Aussehen.
Historisches
Die Thunderbolt P-47 D ist eine Entwicklung der Republic Aviation Company. Das Ganzmetallflugzeug hatte am 6.Mai 1941 seinen Erstflug und wurde unter dem wachsenden militärischen Druck des 3.Reiches in kürzester Zeit entwickelt worden. Sie ist eine Weiterentwicklung der Entwürfe P-43 und P-44. Mit ihrem Doppelsternmotor war sie das schwerste einmotorige Kampfflugzeug des 2. Weltkrieges. Vom dem Muster der P-47 in der Ausführung D wurden über 12000 Stück gebaut und vorwiegend als Kampfbomber eingesetzt. Sie wurden auf nahezu allen Luftkrieg Schauplätzen des 2.Weltkriegs eingesetzt.
Das Modell
Die E-Flite Thunderbolt P-47 ist ein Nachbau des Musters D. Sie hat eine Spannweite von 1070 mm und eine Gesamtlänge von 940 mm. Mit einem Gewicht von 1270 Gramm ist sie zwar kein Leichtgewicht, aber das Gewicht liegt dabei absolut im Rahmen und lässt ausgewogene Flugeigenschaften erwarten.
Das Modell verfügt, wie das Original, über Landeklappen. Zusätzlich hat Horizon Hobby der P-47 ein elektrisches Einziehfahrwerk spendiert. Damit ist sie schon ab Werk mit einem mehr als kompletten Lieferumfang ausgestattet. Ebenfalls hat sie den bekannten AR636a - AS3X Empfänger mit an Bord. Für den Betrieb wird lediglich noch ein Spektrum 6-Kanal Computersender und ein Antriebsakku der Standardgröße 3s LiPo 2200 mAh benötigt. Für das Paket ruft Horizon Hobby einen Preis von 249,99 Euro (UVP) auf. Vor allem in Anbetracht der kompletten Ausstattung inklusive Einziehfahrwerk, ist das ein sehr faires Angebot
Montage
In bester Manier hat E-Flite die Montage der P47-D Thunderbolt weitestgehend vorbereitet. Tragfläche und Rumpf finden sich betriebsfertig aufgebaut in der wirklich guten und sicheren Verpackung. Das Höhenruder wird einfach mit einen CFK Steckungsstab in den Rumpf eingeführt und mit etwas transparentem Klebeband gesichert. Die Fläche wird mit 3 Gewindeschrauben von unten an den Rumpf geschraubt und die beschrifteten Servokabel in die bereits fertig montierten V-Kabel für Querruder und Landeklappen eingesteckt. Schön, dass die Gewindeschrauben für die Tragflächen in Messingeinsätze mit richtigem Gewinde greifen und nicht einfach nur in den Kunststoff eingedreht sind, wie es sonst oft bei Schaummodellen zu beobachten ist. Das Fahrwerk wird in den Kanal 5 des Spektrum AR636a eingesteckt. So vorbereitet ist das Modell wirklich binnen weniger Minuten aufzubauen, die von Horizon Hobby vorgesehene Aufbauzeit von ca. 1h, so wie es auf der Internetseite zu lesen ist, wird nicht benötigt.
Die Senderprogrammierung ist in der Anleitung für alle Sendertypen des Spektrum Programms beschrieben. Hier werden die notwendigen Einstellungen für das Fahrwerk und die Servolaufrichtungen ebenso im Detail angegeben wie die Einstellung der Klappen und die notwendige Beimischung des Höhenruders auf die Klappen. Die Beschreibung ist dabei so eindeutig, dass man hier nichts falsch machen kann. Die angegeben Werte für die Beimischung des Tiefenruders haben auch genau gepasst und wurden während der Flugerprobung nicht verändert. Wer nur ein Fluggelände zur Verfügung hat, das die Verwendung des elektrischen Einziehfahrwerks nicht ermöglicht oder sich persönlich die Ladung auf dem etwas filigraneren Fahrwerk zutraut, für den liegen im Lieferumfang des Modells durchsichtige Plastikabdeckungen für den Rumpfboden bei. Diese werden einfach mit dem bereits montierten Doppelklebeband auf die Rumpfunterseite geklebt und schützen so den Rumpf bei Bauchlandungen vor Beschädigungen oder Schleifspuren – prima. Da hat ein Praktiker bei der Produktentwicklung mitgedacht.
Der durchdachte Aufbau des Modells sowie das Programmierkonzept des AR636a und die exakte Beschreibung der Senderprogrammierung garantieren eine erfolgreiche Montage in kürzester Zeit. An meiner DX18 habe ich lediglich einen zusätzlichen Einschaltalarm für den Fahrwerksschalter programmiert, da ich verhindern möchte, dass das Fahrwerk beim Anstecken des Akkus versehentlich ausfährt und beschädigt wird.
Der Schwerpunk passt erwartungsgemäß genau, wenn der Akku bis zum Anschlag vorne in den dafür vorgesehenen Schacht gesteckt wird. Dieser ist auch ausreichend dimensioniert, so dass das Einlegen des Akkus vollkommen problemlos ist. Ich habe ein kleines Stück selbstklebendes Klettband im Akku Fach befestigt, um ein Verrutschen des Akkus während des Fluges auszuschließen.
Das Rumpfinnere unter der Kabinenhaube ist bei der Thunderbolt sehr schön aufgeräumt. Der Empfänger findet seinen Platz direkt unter der Kabinenhaube und ist dort fest und waagerecht montiert, damit die Gyros des AS3X einwandfrei arbeiten. Der Regler hat einen eigenen kleinen Schacht vor dem Akkufach und ist dort ebenfalls sicher untergebracht. Der 30 Ampere Regler zeigt keine nennenswerte Erwärmung im Betrieb und muss nicht extra gekühlt werden. So ist der Akku ohne Gefummel einfach einzulegen.
Im Lieferumfang ist auch neben einer klassischen 2 Blatt Luftschraube der Dimension 10x8 Zoll ein Scale 4 Blatt Propeller. Erwartungsgemäß liefert die 4-Blatt Luftschraube wegen des schlechteren Wirkungsgrad weniger Schub als der 2-Blatt Propeller. Um das Modell aber Scale zu bewegen ist diese vollkommen ausreichend. Wer es sportlicher mag, kann den 2-Blatt Propeller montieren.
Einsatzbereit
Der speziell für die Thunderbolt vorkonfigurierte Empfänger AR636a ist über die Fernsteuerung nicht beeinflussbar oder abschaltbar sobald sich der Empfänger nach dem Einschalten initialisiert hat. Dazu muss das Modell bei Einstecken des Antriebsakku etwa 5 Sekunden ruhig liegen bleiben, dann aktiviert sich die Gyrofunktion um alle 3 Achsen automatisch, was durch entsprechende Signaltöne dem Piloten auch mitgeteilt wird. Nachdem der Gasstick einmal nach vorne geschoben wurde, aktiviert sich das AS3X und die Funktion und Wirkrichtung der Gyros kann bei angehobenem Modell getestet werden indem man das Modell um alle Achsen entsprechend neigt. Am jeweiligen Ruder ist dann eine entsprechende Korrekturbewegung zu sehen.
Da die Thunderbolt über ein elektrisches Einziehfahrwerk verfügt, gilt es beim Verbinden des Akkus darauf zu achten, dass der Schalter am Sender für das Fahrwerk jeweils in der richtigen Position steht. Liegt das Modell auf dem Bauch und das Fahrwerk wird ausgefahren, kann es Schaden nehmen.
Ist das Modell einsatzbereit, richtet man es gegen den Wind aus und es kann losgehen. Das abgelenkte Spornrad des Modells erlaubt eine präzise Kontrolle beim Anrollen auf dem Boden. Warbird typisch liegt der Schwerpunkt der E-Flite P47-D nicht sehr weit vor dem Hauptfahrwerk, was dazu führt, dass die Thunderbolt, wie alle Warbrids, schnell auf die Nase zu kippen droht, wenn die Räder nicht ganz frei laufen. Hier ist also vor allem auf Rasenpisten etwas Aufmerksamkeit des Piloten von Nöten. Daher ziehe ich beim Anrollen voll das Höhenruder und lasse es mit zunehmender Geschwindigkeit immer weiter nach. Nach einigen Metern Rollstrecke reicht die Geschwindigkeit schon zum Abheben aus. Dank des AS3X steigt sie vollkommen stabil und gerade in die Luft. Wie schon aus den verschiedenen Modellen mit dem AS3X bekannt, arbeitet es auch in der Thunderbolt absolut einwandfrei. Im Hintergrund agierend vermittelt es den Eindruck ein deutlich größeres Modell zu fliegen. Vor allem bei schlechteren und windigen Bedingungen macht sich das sehr positiv bemerkbar.
Am Schwerpunkt und den Ruderausschlägen gibt es erwartungsgemäß nichts zu beanstanden und können so beibehalten werden wie es die Anleitung vorgibt. Für einen Warbird verhält sich die Thunderbolt erstaunlich neutral um alle Achsen. Das Flugverhalten ist natürlich nicht zuletzt auch dem AS3X geschuldet, das den Flug angenehm ruhig verlaufen lässt. Dennoch ist die Wirkung des AS3X vom Piloten nicht direkt wahrnehmbar oder vermittelt gar ein unnatürliches Steuergefühl. Abschaltbar ist das AS3X nicht. Sobald der Pilot den Gashebel einmal etwas vorgeschoben hat ist es aktiv.
Dank der Motorleistung des 15er Brushlessmotors mit einem kV-Wert von 950 U/V und dem guten 30 Ampere Regler sind alle klassischen Kunstflugmanöver kein Problem. Wie schon erwähnt, reicht die mitgelieferte 4-Blatt Luftschraube vollkommen aus um das Modell ‚Scalemässig‘ durch die Luft zu bewegen. Mit dem 2-Blatt Propeller geht es etwas flotter nach vorne und auch mit etwas mehr Leistung. Ich persönlich bevorzuge aber die 4-Blatt Luftschraube.
Gerade klassische Kunstflugmanöver wie weit gezogene Looping und langgezogenen Rollen sehen besonders schön mit diesem Modell aus, auch der Anflug und das Ausfahren des Fahrwerks sind ein schöner Anblick und beeindrucken nicht nur den Piloten. Auch die umstehenden Piloten und Zuschauer waren vom Flugbild begeistert.
Da die E-Flite P47-D über funktionsfähige Landeklappen verfügt, lässt sich das Modell auch extrem langsam fliegen. Trotz der etwas höheren Flächenbelastung und natürlich auch dank des AS3X sind Überflüge mit gesetzten Klappen in Schrittgeschwindigkeit möglich - ein beeindruckendes Bild. Dennoch kann auch das AS3X die Physik nicht überlisten, wird das Modell zu langsam und unterschreitet die notwendige Mindestgeschwindigkeit. Dann reist die Strömung ab und es geht abwärts, bis wieder genug Fahrt vorhanden ist.