Fachmagazin
Six Pack – Im Test die Spektrum DX6e von Horizon Hobby
Mit der Spektrum DX6e präsentiert Horizon Hobby seinen neuen Einsteigersender im Computersenderbereich. Ob die preisgünstige DX6e auch den Ansprüchen erfahrenen Modellpiloten gerecht wird und wie gut die verwendete Hard- und Software wirklich ist wollten wir wissen und haben den neuen Sender auf Herz und Nieren getestet.
Das Spektrum Senderprogramm wird ständig erweitert und gleichzeitig immer mehr granular. Es gibt Sender mit sechs, sieben, acht, neun und mehr Kanälen. Die Software aller Sender basiert auf dem gleichen Konzept, mit funktionalen Einschränkungen in den verschiedenen Senderklassen. Da ist es nicht immer leicht den richtigen Sender herauszufinden. Neuster Spross dieser Entwicklung ist die DX6e, die sich deutlich als Einsteigersender bei den Computersendern noch unterhalb der DX6 positioniert. Der Einzelsender ist schon für 159 Euro UVP (mit 6 Kanal Empfänger 199 Euro UVP) erhältlich und damit schon fast auf Taschengeldniveau. Beim Überfliegen der Leistungsdaten des 6-Kanal Senders wird aber doch schnell deutlich, dass es sich hier nicht einfach nur um einen Sender für Fertigmodelle aus der BNF Serie aus dem Haus Horizon Hobby handelt, sondern im Prinzip alles geboten wird, was man für Modelle mit bis zu 6 Kanälen benötigt. Darüber hinaus verfügt die DX6e auch noch über Gimmicks, die ich bislang so noch nicht gesehen habe. Dazu aber später noch etwas mehr. Also schaue ich mir zunächst die Hardware des Senders genauer an.
Hardware
Der Handsender mit seinem Gewicht von 725 Gramm relativ leicht und erlaubt es für Daumenflieger auch ohne ein Trageband ermüdungsfrei zu fliegen. Das Gehäuse ist aus einem griffigen schwarzen Kunststoff. Die Haptik ist für einen Sender in dieser Preisklasse absolut ansprechend und der Sender vermittelt ein angenehmes „Griffgefühl“. Auffallend sind die zahlreichen, frei belegbaren Schalter an der Front des Senders. Insgesamt drei 3-Wege Schalter und vier 2-Wege Schalter. Zudem findet sich an der Front der obligatorische BIND Taster, der ebenfalls frei belegbar ist. Über zusätzliche proportionale Geber verfügt die DX6e nicht. Das absolut wichtigste Bedienelement an einem Sender ist und bleiben aber die beiden Knüppelaggregate. Wie in dieser Preisklasse üblich, sind diese aus Kunststoff, aber dennoch angenehm präzise und in Federkraft und Ratsche von außen nach Belieben einstellbar und somit gut an die Bedürfnisse des Piloten anzupassen. Die Trimmung ist ebenfalls wie üblich digital mit kleinen Tastern die an den gewohnten Positionen seitlich und unterhalb der Knüppel angeordnet sind. Aber die beiden Aggregate verfügen über ein ganz besonders Feature, dass ich so noch nicht gesehen habe. Mit Hilfe eines Schiebeschalters auf der Rückseite des Senders kann der Flugmode von 1/3 auf 2/4 mechanisch umgeschaltet werden ohne den Sender zu öffnen, aber nicht nur das! Mit dem gleichen Schalter kann man auch einstellen, ob der Gasknüppel über die Ratsche oder den Schleifer festgestellt wird oder ob der Gasknüppel in der Mitte neutralisiert. Diese Funktion ist ungemein praktisch für alle Piloten, die neben der normalen Gasknüppelfunktion auch eine Gasknüppelfunktion benötigt, wie sie für moderne 3D Copter verwendet wird. Denn die modernen 3D Copter kehren die Drehrichtung der Rotoren in der Mittelstellung um. Und für diese Flug Art ist ein Gasknüppel mit Ratsche nicht besonders gut geeignet, da der Gasnullpunkt genau auf der Mittelstellung des Gasknüppels liegt. Wenn der Gasknüppel in seiner Mittelposition neutralisiert, wie die anderen Steuerebenen auch, dann kann der Pilot die Gasnullstellung im Flug erfühlen – wirklich prima. Gerade dieses Hardwarefeature hat mir an der neuen DX6e besonders gefallen.
Die Antenne ist an der Front des Senders in einem festen Stummel verbaut. Für Handsenderpiloten sicher kein Problem, da diese meist den Sender nach unten geneigt halten und die Antenne dadurch eine recht ideale Abstrahlung garantiert. Gerade mit einer einfachen Dipol Antenne sollte man jedoch sicherstellen, dass nicht direkt damit auf das Modell gezielt wird, Da die Abstrahlung an der Spitze der Antenne am geringsten ist. Eine zweite Sendeantenne in der anderen Polarisationsebene bleibt leider den größeren Sendern wie der DX9 vorbehalten. Allerdings waren auch mit der DX6e zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Probleme bezüglich der Reichweite oder der Übertragungsqualität feststellbar.
Zur Spannungsversorgung dient im Lieferumfang ein Batteriepaket bestehend aus 4 Mignon (AA) Batterien. Das ist gerade für Piloten von Vorteil, die den Sender nur selten nutzen. Wer lieber ein Akku verwendet, kann auf eine 2s Lithiumzelle aus dem Hause Horizon zurück greifen (Bestellnummer SPMA9602). Dieser Akku verfügt über eine eigene Ladeelektronik und kann problemlos an 12-14 Volt von außen geladen werden. Zur Programmierung dient der von Spektrum bekannte Walzentaster und zwei weitere Taster mit der Funktion Clear und Back. Das Monochrome und hintergrundbeleuchtete Display hat eine Größe von 35*66 Millimeter und ist ausreichend scharf und groß um während des Fluges einen kurzen Blick zu riskieren oder währende der Programmierung durch die Menüs zu navigieren. Vor allem und kritischen Lichtbedingungen und bei direkter Sonneneinstrahlung ist das Display immer noch einwandfrei ablesbar. Für das etwaige Softwareupdate oder für die Sicherung der programmierten Modelle steht ein SD Kartenslot zur Verfügung, in die jede handelsübliche SD Karte eingesetzt werden kann.
Leider bleibt der DX6e der Vibrationsalarm und die Sprachausgabe vorenthalten, wie in den größeren Sender aus dem Hause Spektrum verfügbar ist. Das ist leider ein Tribut an den günstigen Preis des Senders und der offenbar notwendigen Differenzierung zur normalen DX6.
Die Hardware kann trotz der fehlenden Proportionalgeber und der Sprachausgabe, vor allem bezogen auf den günstigen Einstiegspreis, absolut überzeugen.
Übertragungssystem
Seit Jahresbeginn 2016 ist die alte Spektrum Übertragungstechnologie DSM2 nicht mehr mit den 2.4 GHz Regeln konform und darf nicht mehr bei Sender, die nach diesem Termin ausgeliefert werden. Daher verfügt die DX6e über das Spektrum DSMX Übertragungsprotokoll. Dieses funktioniert erprobter maßen absolut einwandfrei und verfügt auch über die ebenfalls bekannten Telemetrie Fähigkeiten. Die Übertragungsqualität und Reichweite der DX6e war während unserer Testphase über jeden Zweifel erhaben, so wie ich es von allen anderen Spektrum Sendern her kenne. Auch das durch Horizon Hobby patentierte Model-Match ist natürlich an der DX6e vorhanden und verhindert wirkungsvoll, dass der Pilot versehentlich ein Modell mit einem falschen Modellspeicher startet, was eigentlich immer zu einem Absturz führt.
Software
Wie es bei modernen Computer Sendern immer so ist, selbst die beste Hardware nutzt nicht, wenn die Software und die Programmierfähigkeit den Ansprüchen nicht genügt. Die Softwareplattform aller aktuellen Sender basiert auf dem selben System und die Sender sind daher auch, abgesehen von der Anzahl der Kanäle und ggf. Schalterbelegung, voll miteinander kompatibel. Also können die Modelle der DX6e problemlos auf die neue DX7 oder DX9 kopiert und verwendet werden. Das geht natürlich auch anders herum, allerdings ist die Kanalzahl zu beachten.
Die implementierten Features der DX6e sind alles andere als reine Einsteigersoftware. Bis zu 250 Modelle können im Sender angelegt werden. Und wem das nicht reicht, kann die Modelle auch auf die SD Karte auslagern. Es sind Modelltypen für Flächenmodelle, Hubschrauber und Multicopter bereits entsprechend vorkonfiguriert. Zudem lassen sich bei den Flächenmodellen bis zu sieben unterschiedliche Flächenkonfigurationen und sechs Leitwerkstypen auswählen. Zudem sind auch Seglertypische Konfigurationen vorbereitet, was die Programmierung dieser Modelle sehr vereinfacht, da die notwendigen Mischer bereits vorbereitet sind,. Die notwendigen Mischer abhängig vom gewählten Modell werden dann automatisch vom Sender angelegt. Dabei werden natürlich nur solche Kombinationen angeboten, die mit sechs Kanälen realisierbar sind. Ähnlich verhält es sich bei den Hubschraubern, auch hier sind sieben verschiedene Taumelscheibenkonfigurationen auswählbar. Damit bleiben auch da im Prinzip keine Wünsche offen.
Im Multirotorbereich werden neben den normalen Steuerkanälen auch gleichzeitig noch eine Gimbalansteuerung oder FPV Race Copter Konfiguration eingerichtet. Für Areal Photography lässt sich ein Gimbal mit bis zu drei Achsen ansteuern. Darüber hinaus findet sich im Menü der DX6e der Punkt „VTX Setup“. Das aktuelle Manual schweigt sich aber beharrlich über die Funktionsweise und den Nutzen dieses Menüpunktes aus. Es lässt vermuten, dass darüber die von Horizon Hobby künftig vertriebenen FPV Kameras über diesen Menüpunkt konfiguriert werden können – aber mir fehlte das notwendige Equipment um diese Funktion auszutesten. Es lässt aber auf interessante Anwendungen in der Zukunft hoffen, wie z.B. ein voll integrierter Headtracker, der kabellos an den Sender gebunden wird, ob das so kommt bleibt aber abzuwarten.
Natürlich verfügt die DX6e über die üblichen freien Mischer, sowie einer sieben Punkte Gas- und Pitchkurve, so wie man es von einem modernen Sender erwarten darf. Die Einstellmöglichkeiten der einzelnen Servokanäle ist natürlich vorhanden. Nur eine Servowegbegrenzung, wie es bei den großen Spektrum Sender vorhanden ist, sucht man vergeblich. Wer also Mischer nutzt, muss darauf achten, dass die Mischfunktion nicht dazu führt, dass die Servos in den mechanischen Anschlag laufen. Sehr gut gefallen haben mir auch die „digitalen Schalter“. Hier lässt sich einem Schalter unabhängig von Servoeinstellungen ein prozentualer Ausgabewert programmieren, also die Endanschläge, die Mittelstellung frei vorwählen. Das eröffnet zusätzliche Optionen und erleichtert aus meiner Sicht viele Programmierungaufgaben.
Die Menüführung entspricht dem bekannten und sehr bewährten Spektrum Standard. Die Menüführung ist im Prinzip zweigeteilt: Die Systemeinstellungen und die Funktionseinstellungen. In den Systemeinstellungen werden die grundlegenden Funktionen des Modells, wie der Modelltyp und Name, sowie Kanalzuordnung und Flugphasenzuordnung. Auch finden sich in diesem Menü Parameter wie der Flugmode. Bitte beachten - Das Umstellen des Flugmodi mit dem Schalter auf der Rückseite des Senders ändert nicht den Flugmode der Software. Wird der Mode am Sender mechanisch durch den Schalter geändert, muss dieser auch in den Systemeinstellungen angepasst werden.
Im Funktionsmenü des Senders werden die Einstellungen des Modells entsprechend parametrisiert. Hier können die Servos eingestellt werden, Dual Rate und Expo, sowie etwaige Gas- und Pitchkurven.
Diese Zweiteilung der Menüs erhöht aus meiner Sicht die Übersichtlichkeit der Menüs und vereinfacht deutlich die Bedienung. Mir persönlich gefällt die Menüstruktur sehr und die Programmierung geht schnell und leicht von der Hand. Zu diesem Thema gibt es aber sicher so viele Ansichten wie Modellpiloten. Auch so wichtige wie nützliche Funktionen wie „Motor aus“ oder die spezielle Spektrum Vorflugkontrolle sind in der DX6e zu finden. Selbstverständlich steht auch das drahtlose Lehrer-/Schüler System zur Verfügung, das sich mit jedem Spektrum DSMX Sender nutzen lässt. Da die DX6e leider über keine Sprachausgabe oder den Vibrationsalarm verfügt, stehen für die Telemetrieausgabe nur das Display oder der eingebaute Piepser zur Verfügung.
Die Softwareplattform der DX6e ist alles andere als Einsteigerniveau. Hier vermisse ich nichts was zum Steuern auch etwas komplexerer Modelle benötigt wird.
Fazit
Die DX6e ist als Einsteigersender mit 6 Kanälen positioniert. Die Hardware ist in Anbetracht des geforderten Preises als wirklich gut zu betrachten und kann überzeugen. Er hat keinesfalls die Anmutung eines Spielzeugsenders und die Knüppelaggregate sind von ordentlicher Qualität. Überzeugen kann vor allem der sehr clevere Mode Schalter auf der Rückseite. Noch wertiger ist hingegen die verwendete Software. Hier bleiben keine Wünsche offen und es werden auch gehobene Ansprüche erfüllt. Die fehlende Sprachausgabe ist bei dem aufgerufenen Preis absolut zu verschmerzen. Die DX6e ist aus meiner Sicht viel mehr als nur ein Einsteigersender. Im Bereich bis 6 Kanäle kann mit ihr im Prinzip jedes Modell einwandfrei programmiert und gesteuert werden. So ist die DX6e nicht nur für Piloten interessant die sich gerne im riesigen BNF Modellangebot von Horizon Hobby bedienen wollen, sondern im Prinzip für alle Piloten, die nur Flächenmodelle, Multicopter und Hubschrauber bis zu 6 Kanälen in Ihrem Hangar haben. Wer also zu einer dieser Nutzergruppen gehört und über die Anschaffung eines neuen Handsenders nachdenkt, sollte sich die Spektrum DX6e genau anschauen.
-> Link zur Spektrum DX6e auf der Internetpräsenz von Horizon Hobby
Technische Daten:• Anzahl der Kanäle: 6
Lieferumfang:• SPEKTRUM DX6e
Wo kaufen?Bezug: FachhandelPreis: 159,00 Euro (UVP) | +sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis - keine SD Karte im Lieferumfang
Kontaktdaten Hersteller:Horizon Hobby GmbHChristian-Junge-Str. 1 25337 Elmshorn Telefon: 04121/2655-0 Email: info@horizonhobby.de Internet: http://www.horizonhobby.de |
Mit der Spektrum DX6e präsentiert Horizon Hobby seinen neuen Einsteigersender im Computersenderbereich. Ob die preisgünstige DX6e auch den Ansprüchen erfahrenen Modellpiloten gerecht wird und wie gut die verwendete Hard- und Software wirklich ist wollten wir wissen und haben den neuen Sender auf Herz und Nieren getestet.